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N. 46,

1827

Heidetberger
Jahrbücher der Literatur.


Procli philosophi Operaed.V. Cousin.

So die erste Frage nach der Existenz einer über alle Wes^n,
über Ahes in Allem, mag es in das Reich der Wirklichkeit oder der
Gedanken und der Et kenntniss fallen, sich verbreitenden Pro*
videnz- Proclus bejahet, wie zu erwarten, diese Frage, wäh-
rend er im Folgenden die Art und Weise näher zu bestimmen
sucht, in welcher diese Providentia sich zeige und wirksam
bewähre. Hier kommt dann auch weiter die bekannte (kon-
troverse wieder zur Sprache, warum ein Uehel sey, woher es
stamme, wenn doch eine Providentia als höchste Güte ange-
nommen werden müsse; warum es dem Guten oft ühel ergehe
und dem Bösen gut; in wiefern diese Providentia seihst auf
die geringsten Wesen der Schöpfung sich erstrecke; warum die
Bestrafung des Bösen nicht unmittelbar nach dem Verbrechen,
sondern oft lange hernach eintrete; warum der Eltern Frevel
an den Nachkommen und Kindern gestraft werde (Erbsünde!
— schwerlich möchte man sich indess hier bei der von Proclus
gegebenen Lösung befriedigen können) u. s. w. Das be-
merkt noch Ref., dass auch hier Fatum und Providentia in
dem in der vorhergehenden Schrift bemerkten Gegensatz odes-
Begriffsverscbledenheit oft Vorkommen, und in so fern die
Lectüre dieser Schrift das Studium der anderen voraussetzt.
Die dritte Schrift, welcher der Verf. den Vorzug über
die beiden andern zuerkennt, betrifft die Frage nach der Exi-
stenz und dem Ursprung des Bösen. Auch nach den Versuchen
der neuesten Theologie und Philosophie, dieses schwere Pro-
blem zu lösen, wird diese Untersuchung nicht unberücksich-
tigt gelassen werden dürfen, zutnal wenn wirerwägen, dass
wir hier das Wesentliche und die feinen Unterschiede, dte
wir inLeibnitzensTheodicee finden, bereits dargestellt sehen;
wenn wir ferner erwägen, dass hieraus auch die Vertheidiger
der christlichen Lehre ihre Gründe entlehnten, womit sie die
XX. Jahrg. 7. Hest. 46
 
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