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N. 61

1827

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.


Svstem der Theologie von Leibniz, und G. E. Schulze:
oh Leibniz ein Katholik gewesen?
yr)
Diese theologischen Resultate aus dem Inneren der Leib-
nizischen Lehrbehauptungen bestärkt die oben Nro. 1. ge-
nannte Schrift des klardenkenden Philosophen. So skeptisch
ein Aenesidemus zu seyn vermag , so deutlich hat doch Schulze
auch aus vielen äusseren geschichtlichen Aufbewahrungen jene
vermeintliche Entdeckung , wie wenn Leibniz römischer Ka-
tholik gewesen wäre, nngegrrindet, und vielmehr das Gegen-
theil unläughär gefunden. Schulze bemerkt vorerst, wie das
sogenannte Systeme theologicum viele einzelne Lehren der rö-
mischen Kirche in einer unanstölsigen Gestalt darzustellen ge-
sucht habe. Doch wäre es zu viel gesagt, wenn nach S. 22.
behauptet würrse, dass der Aufsatz alle Entscheidungen der
Tridentinischen Synode über Dogmen und Gebräuche sür
höchst weise und dem Ghristenthum völlig angemessen aus-
gebe. Leibniz hatte nur diejenige ausgehoben, denen er eine
verbesserte oder philosophisch mögliche (probable) Gestalt zu
geben versuchen konnte. Ueber die Hauptlehren aber von
der Kirchen - und Traditionsunfehlharkeit, von der Superiori-
tät der rönuschen Kirche und von dem so weit ausgedehnten
Supremat des Pabstes, also von den eigentlichen Grundlagen
des römischen-Systems hat er gar keine Abhandlung beigefngt.
Und nach seinen längst gedruckten Briefen suchte er dem Tri-
dentinischen Conciüum immer dadurch auszuweichen, dass
selbst die französische Nation und in Deutschland zum Bei-
spiel das Erzhistlmm Mainz es nicht als ökumenisch angenom-
men habe (Opera Tom. V. p. .551 — 558. die Briefe an Mad.
Brinon, durch welche als Mittelsperson Leibniz mit der Prin-
zessin Aehtissin zu Maubrisson correspondirte). Auch c.ieng
die Unterhandlung mit Bossuet seihst hauptsächlich dahin,
dass bei der Union denen, die sieb ganz an das Concil halten
XX. Jahrg. io. Heft. 61
 
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