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N. 49.

1827

Heidetberger

Jahrbücher der Literatur.



Baron v. WrangeTs physikalische Beobachtungen.
(BeicAsHjsi.)
Auch an der siberischen Nordküste herrscht bei den An-
wohnern die allgemeine Meinung von einem allmäligen Zu-
rückweichen des Meeres. Die Gründe hierfür sollen seyn ,
dass sich auf höheren Küsten und auf slacheren bis 50 Werste
landeinwärts vieles verwittertes Treibholz findet , und dass
die Insel Diomida, östlich vom heiligen Cap, jetzt nicht mehr
vorhanden ist, also mit dem festen Lande verbunden seyn soll.
Das letztere unbedeutendere Argument widerlegt v. W rän-
ge! durch die Sehr wahrscheinliche Voraussetzung, dass diese
Insel durch Treibeis zerstört sey, und das Treibholz ist sei-
ner Meinung nach durch ungewöhnlich hohe Fluthen an seine
jetzige Lagerstätte gekommen. Gegen das letztere Argument
liesse sich indess die Frage aufstellen, ob so hohe Fluthen,
als die im Jahre 1824 hei Petersburg, und an den holländi-
schen und englischen Küsten u. s. w. beobachteten, in einem
mit Eise überall bedeckten Meere überhaupt möglich sind ?
Die Fluthen heben das Eis, brechen es, thürmen es auf ein-
ander, und bilden sich dadurch einen natürlichen, ihre Kraft
schwächenden Damm , auch können sr& sich über die weiten
Eisflächen des Eismeeres leichter verbreiten, als in dem engen
Canale der Newa oder in eigeschlossenen Busen und Buchten,
wo sie nach Art des Sprungkegels wirken, wie Par rot an
einer andern Stelle dieser Schrift sehr richtig nachweiset;
und dann sind 50 Werste landeinwärts, versteht sich ohne
Mitwirkung der Flüsse, doch immerhin eine beträchtliche
Strecke. Ref. will indess das Mährchen (wie es hier genannt
wird) von einem allgemeinen Zurückweichen des Meeres nicht
geradezu in Schutz nehmen, hält es indess bei den vielen vor-
handenen Zeugnissen und hauptsächlich bei der übereinstim-
menden Aussage so vieler Küstenbewohner, welche hierüber
die richtigsten Beobachtungen anstelten können , noch immer
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