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B. v, Wrangel's physikalische Beobachtungen.

für das beste, die Sache vor der Hand als unentschieden zu
betrachten, damit es am Ende mit ihr nicht eiten so gehe, als
mit dem viel bestrittenen und lange iür unmögiich erklärten
Phänomene der Meteorsteinfälle. Von grosser Wichtigkeit
ist übrigens das Zeugniss v. Wrangel's seihst, dals er an
einem aus dem Meere hervorragenden Thonschieferfelsen gar
keine Spur eines früher höheren Wasserstandes bemerkt habe,
und sehr nützlich ist es zugleich, dals er iür künftige Mes-
sungen die Höhe des hervorragenden Theiles desselben genau
angegeben hat, obgleich man dem scharfsinnigen Herausgeber
betstimmen muss, wenn er bemerkt, dass eine in den Felsen
eingelassene Etsenstange ein sichereres Kennzeichen abgegeben
hätte, als etn der Verwitterung ausgesetzter Felsen.
Die ausführlichsten, vom Baron v. Wrangel mitge-
theilten Beobachtungen betresfen das Nordlicht, ein Gegen-
stand, über welchen Physiker und Nichtphysiker so gern von
denjenigen sich etwas erzählen lassen, welchen unter tausen-
derlei anderweitigen Mühseligkeiten das grosse Vergnügen zu
Theil wurde , dieses prächtige Naturphänomen unter hohen
nördlichen Breiten in seiner ganzen Pracht zu beobach-
ten. Unter die wesentlichen, hier aus den Beobachtungen
mitgetheilten , Stücke dieser glänzenden Naturerscheinung
gehören namentlich folgende. Das Nordlicht zeigte sich dort
ausschliesslich in nördlicher , etwas nach Osten geneigter
Richtung über einem hellen farbenlosen Streifen, welcher ein
Kreissegment anfangs von 20, später von etwa 80, Graden
bildete, dessen scheinbare Höhe allmälig von l bis 6 Gtaden
wuchs. Aus diesem hellen, ruhig glänzenden, Streifen schies-
sen vorzugsweise an der östlichen Seite helle Strahlen empor,
welche sich eben so beweglich als die Wolken bei'm Winde
biegen. Andere Säulen an demselben Segmente scheinen durch
die ersteren angezündet, und so schwingt sich die gesammte
Menge der Sausen nach einer gemeinschaftlichen Richtung hin
und her, und verschwindet nach zwei bis drei Minuten all-
mälig, bis endlich nach einer unbestimmten Dauer dieses Ent-
zündens und Verschwindens alle Säulen und dann auch das
Segment verschwindet. Hellere Säulen erzeugen sich zuwei-
len im Segmente, und wenn die Säulen sehr unruhig gewesen
sind , verwandelt sich die regelmäisige Figur des ruhigen
Scheines in gerade und krummlinige Figuren, welche eine
Viertelstunde und länger brennen, und dann insgesammt ver-
löschen.
Ausser diesem, mit der Aussage anderer Beobachter sehr
nahe übereinstimmender), allgemeinen Charakter des Nord-
 
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