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1827.

He i d el berge r

Jahrbücher der Literatur.

Baur Symbolik und Mythologie.

Es folgt die Lehre von der Schöpfung des Men-
schen und seinem Verhältniss zu Gott S.365— 420.
Aus Missverständniss der hesiodischen Stelle Op. 108: ul; o^e-
trägt Hr. B. S. 397. die irre-
ligiöse Ansicht vor, Götter und Menschen wären nach der
Theogonie zwei gleichlaufende Ordnungen, die neben einan-
der gleichartig erwachsen seyen. Hesiod liels sich
wohl nicht träumen, dass er mit jenen Worten der Unterord-
nung der Menschen unter die Gottheit im geringsten zu nahe
treten würde, wie insgemein aus ihnen getolgert wird. Die
Verbindungswörter ^ bedeuten als, so bald als,
und setzen, wie af nicht die zwei Subjecte des ersten
Satzes, Götter und Menschen , sondern den Vorder- und
Nachsatz, die Entstehung der Götter und Menschen, und das
goldene Weltalter, in gleiche Zeit. Läge in jenem Ausdruck
die leiseste Andeutung einer Unabhängigkeit, so hätte doch
Hesiod nicht sogleich in dem Nachsatz den unsterblichen Olym-
piern das goldene Zeitalter der Menschen , sondern diesen
seihst und ihrer angestammten Vortrefflicbkeit zugeschriehen.
— Die Fabel von Narcissus deutet der Hr. Verf. S. 408 ff.
nach Creuzer richtig als den Abfall der selbstgefälligen Seele
aus der idealen Welt in das materielle Lehen, In diesen Ideen-
kreis hätte Rec. die Fabel von Eros und Psyche gesetzt,
welche jene von Narcissus zu ergänzen scheint. Denn durch
die erotische Zeugung wird jener Abfall der Seele vermittelt
und vollendet. \Veil es Psyche, die Seele, ist, die mit die-
sem Eros zu thun hat, so haben die Mythologen eigenmächtig
den sinnlichen Eros zu einem himmlischen gestempelt, die
Seele zu einer himmlisch Hebenden gemacht, und die ganze
Fabel missverstanden. Allein warum muss denn die vom Pfeil
des Eros verwundete Seele in der Irre trauernd umherschweiferr

XX. Jahrg. 12. Heft.

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