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722

ProcH philosophi Opera ed. Cousin*

Irrlehre eines Manes und Anderer bekämpften. Nach Plato,
welchem Proclus in dieser Schrift vorzüglich folgt, sucht Pro-
clus zuvörderst die Beweise für die Extstenz des Uebels zu
entwickeln und dann die Stellung desselben näher zu bestim-
men ;Proclus weist es der Sinnen welt an und leitet seine Ent-
stehung keineswegs von einer causa principalis ab, weshalb
er ihm dann auch die oJc-üx absprechen und dasselbe als
und avj-n-oo-raT-oy darstellen muss. So aber ist er genöthigt, das
Princip auszumitteln, und den Grund, woraus das Uebel
entstehe und wie es, bei der Annahme eitier Providenz, ent-
stehen und wie weit es sich ausbreiten könne. Das physische
Uebel erklärt Proclus nicht für ein Uebel, sondern für ein
Gut, theils weil es wegen des Guten statt Ende, theils weil
aus dem Verderben neues Werden hervorgehe; dann ist auch
das moralische Uebel stets mit dem Guten gemischt und als
letzteres von Gott stammend, als Uebel aber aus einer andern
ohnmächtigen Ursache hervorgegangen, und nur als ein Ab-
weichen, eine Entfernung vom Guten, gleichwie das Dunkel
als eine Entsernung vom Sonnenlicht zu betrachten, es sey
also theilweise Uebel, in Absicht auf das Ganze nicht. Von
diesem Uebel sind aber Götter sowohl als die drei ersten Rei-
hen höherer Geister (Engel, Dämonen und Heroen) völlig
frei; in den niederen Geistern d. i. in den Menschenseelen
zeigt sich das Uebel als eine Schwäche, dem Edleren. Höhe-
ren nicht einzig und allein und immer anzuhangen, als ein
Hinneigen zum Schlechteren und als Vergessenheit oder Tren-
nung von der leitenden Vernunft. Wollte man aber in dem
Herabsinken der Seele in die Materie die Ursache des Uebels
finden, so widerspricht Proclus, da auch der Körper aus Gott
stamme, und die Seelen schon gesündigt, bevor sie in die Ma-
terie getreten; letztere aber weder gut noch böse, jedoch
nothwendig und von dem Guten an sich sg-j-rgyaSov) völlig ent-
fernt. Alles Guten ewige, einige Ursache ist Gott, dte Ur-
sachen der Uebel sind vielfach und unendlich, bald in den
Seelen, bald in den Körpern, bald so, bald so sich gestal-
tend, u. s. w. So entwickelt nun Proclus weiter die näheren
Bestimmungen des Uebels in seiner Triplicität (als praeter na-
turam esse, praeter rationem esse, praeter intellectum esse),
die Art seiner Wirksamkeit u. dergl. m. Wir wollen den
Scbluss des Ganzen beifügen , um zugleich eine Probe dieser
Lateinischen Uebersetzung zu geben, die freilich oft selber
dunkel und schwierig, den Wunsch nach dem Griechischen
Original nur vermehrt; — Si itaque haec recte dicimus et
omnia utique ex providentia erunt, et malum habet,locum in
 
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