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1026

Spitta über Leichenöffnung^

dann hätte aber wohl auch die Methodik erörtert werden müs-
sen, weiche anzuwenden ist, um die Ergebnisse der Leichen-
öffnungen zu diesem Zwecke zu benutzen, Ueber diese Me-
thodik sind, wie es scheint, die Aerzte noch nicht ganz klar)
und es entspringen aus dieser Unklarheit nicht wenig Irrthü-
mer und Missverständnisse. — Statt derselben geht der Hr.
Verf. sogleich zu der Betrachtung der Veränderungen über,
dre der thierische Körper erst nach dem Tode erleidet, und
die von Bedingungen abhängig sind, welche theils in ihm
selbst liegen, tbeilsanissrhalb desselben befindlich sind. Als
solche Bedingungen werden ausführlich und gut ]) der Habitus
des Körpers in Bezug aus Fettigkeit und Magerkeit, Plethora
und Blutmangel, Strassheit undKraftlosigkeitderFaser, 2) die
vorhergegangene Krankheit und Todesart, 3) der Einfluss und
die Nachwirkung gebrauchter Arzneimittel, 4) der Zeitraum
nach dem Tode, in welchem die Section verrichtet wird,
6) der Zustand der Atmosphäre mit Rücksicht auf Wärme und
Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit, und 6) die Lage der
Leiche inBezug aufHöher- undTieferliegen einzelner Theile,
auf häufige, oft ungeschickte und gewaltsame Veränderung
der Lage ahnehandelt. Diese Umstände führen allerdings
Veränderungen herbei, welche in einzelnen Fällen die Ergeb-
nisse der Leichenöffnung zweideutig und ungewiss machen
können, und sind daher von dem umsichtigen Beobachter mit
aller Sorgsalt in Betracht zu ziehen. Wir zweifeln aber , ob
es diese Veränderungen vorzüglich sind, welche überhaupt
über die Beziehung der in Leichen gefundenen Veränderungen
zu den Krankheitserscheinungen Irrthümer bedingen, weil
solche Beziehungen in der Regel nicht aus einer, sondern aus
mehreren Fällen erkannt zu werden pflegen und erkannt wer-
den sollen.
Im ersten Kapitel (S. 64— H9-) handelt der Verf. von
dem Hirn und seinen Häuten, und betrachtet nament-
lich die Ossihcationen der harten Hirnhaut, die sogenannten
Paccbionischen Drüsenkörperchen, die krankhafte Gonsistenz
des Hirns, die örtliche Erweichung, Verhärtung, Entzün-
dung, Plethora, das Extravasat, die WVsseranhäufung, die
Geschwülste, die von den Knochen oder den Häuten ausge-
hen , oder im Hirn selbst Ihren Sitz haben , und die F erände-
rungen der Zirbeldrüse. Ueherall hebt der Hr. Ferf. beson-
ders solche Fälle heraus, in welchen die namhaft gemachten
Veränderungen aufgefunden wurden, ohne dass sie durch die
gewöhnlichen, ihnen zugeschriehenen Spmptome im Leben
sich geäussert hätten, und die Autoritäten, welche er an-
 
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