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1074

Aeltere deutsche Sprachkunde.

burger *). Aus ihren Buchstaben ward nun auch die Unter-
schrift des Bildes zusammengesetzt. Auch sie setzt an solchen
Stellen, wie S. 7. eine Hand an den Rand*
„Ich habe damit auch den höchsten , gar nicht erwarteten
Triumph errungen. L******* **) hat sich betrügen lassen;
jetzt weiss er's freilich. Er hatte schon Untersuchungen über
den Waltram angefangen , und auffallende Reime und Sprach-
formen bemerkt — — T,****%** hat mir aber gerathen, de-
nen (G**** u. s. w.) gleich die Wahrheit zu gestehen , weil
sie, angeführt, leicht nachgrollen könnten. Du sagst es ihnen
also wohl." —
So weit der Brief-Auszug. Der Versuch des jungen
Mannes ist ein erfreulicher Beweis, zu welcher grammatischen
Sicherheit und selbst poetischen Anschauungskraft die For-
schung des Altdeutschen seit zehen und zwölf Jahren beson-
ders durch Grimm's, Lachmann's, Schmeller's, Docens, Be-
neke's, Graff's u. s. w. Bemühungen gediehen ist. Welcher
Unterschied zwischen diesem gelungenen Wagestück gegen die
beiden endlich nach langer Gültigkeit als Unacht erkannten
Sprachdenkmale vermeintlich aus Karl's des Grossen Zeit: das
Gebet an Wodan (Hilli Kroti Wodana) und eine Art Verpflich-
tung an den König Karl (Hilken maktik konink Kat olo) , worin
dem, der nur irgend Ahnung vom deutschen Spracbgesetze
hat, schon das Schwanken der Formen hätte Verdacht erregen
sollen ***).
Absichtlich hat der junge W. die selbst fehlerhaften Schrei-
bungen einer bestimmten Handschrift nachgeahmt, und es
ist ihm daher nicht zu verargen, wie in einem Briefe an mich
vom 28- Febr. 1827. vom Meister Sepp geschah, wenn er —-
aus jener Schlauheit — schreibt: alter seine st. alters eine,
gaumen st. goumen u. s. w. Wie aber dort grozzen hant, ge-
sivnes, bo das swert, welches berliner Accusativus gescholten

*) S. Hägens Grundriss zur Gesoh. der deutschen Poesie S. 500.
**) Und D — nin der Münchener Eos N. 37. 1827.
***) Schon Kindlinger Geschichte der nieders. Sprache S. 196 —197-
nannte sie gelehrtenBetrug, und doch hat neuesterdinge Dilschnei-
der in seiner Deutschen Sprache, Cöln l826, und Harnisch Das
preussische Sachsenland, Weissenfels 1827, sie wieder! Man
sehe Rühs Ausführliche Erläuterung der zehen ersten Kapitel von
Tacitus Germania, Berlin, Reimer, 1821- S. 278 — 279. und
Delius Untersuchungen über die Geschichte der Harzburg und den
vermeinten Götzen Krodo. Halberstadt, bei Vogler, 1826. 8.
Dazu Göttinger Anz. 1827. N. 77. S. 761.
 
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