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Thiersch, aur 1 etat actuel de ia Grece.

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Mühe und ohne bedeutenden Aufwand für Griechenland bann ge-
than werden, wenn man die sehr lernbegierige und gewandte
Bevölkerung auf Dinge aufmerksam macht, weiche unter uns jeder
Landwirth beachtet. So sagt er S. 3oo: „In Griecheniand erhäit
man nur von Ziegen und Schaafen Miich, Butter, Käse, und im
Sommer kann man gar keine Milch haben. Die Butter ist nicht
fest, wie bei uns, sondern weich wie Gänsefett, man bringt sie
daher in Schläuchen von Ziegen - oder Schaafhäuten auf den
Markt. Der Käse ist im Allgemeinen eben so schlecht als die
Butter, und nur der von Candia gebrachte einigermaßen gesucht.«
Ein großes Uebel in Griechenland wie in Spanien müssen die Un-
geheuern Heerden seyn, wie sie hier beschrieben werden, so daß
man große Schwierigkeiten finden wird, die Ungeheuern Weiden
in Ackerfeld , die faulen und wilden Hirten in tüchtige Arbeiter
zu verwandeln. Bei Gelegenheit der Wohnungen der Bauern er-
halten wir eine Nachricht, die sehr niederschlagend für die Hoff-
nung einer baldigen Wiederherstellung der Blüthe des schönen
Landes ist. Es heilst S. 3oi : »Die mehrsten Dörfer sind verein-
zelt und liegen zum Theil an sehr steilen Bergabhängen. Dies giebt
ihnen eine malerische Lage, es macht aber den Verkehr und das
Einbringen der Producte der Erndte sehr schwierig. Die Bauern
verließen in voriger Zeit die Oerter, wo ihre Dörfer eigentlich
gebaut seyn sollten, um den Bedrückungen und Erpressungen der
Türken zu entgehen und flüchteten sich auf die Höhen. Nichts-
destoweniger sind wenige Dörfer den Verheerungen des Kriegs
entgangen, der größte Theil derselben ist sogar gänzlich verlassen
oder zerstört. Einige begannen sich wieder zu erheben, aber der
letzte bürgerliche Krieg, die Besetzung des Landes durch bewaff-
nete Banden, haben den Fortgang der Wiedergeburt aufgehalten
und Alles größtenteils wieder zerstört, was man in drei Jahren
der Ruhe erhalten hatte.« Dieser Abschnitt beschließt nach der
beim Druck'aus Versehen gemachten Abtheilung den ersten Theil,
dem alsdann eine Reihe von Aktenstücken angehängt sind, welche
theils des Verfs. diplomatische, oder, wenn man lieber will, po-
litische Thätigkeit angehen, theils auf bürgerliche Unruhen in
Griechenland vor der Ankunft der Regentschaft Beziehung haben.
Ganz am Ende findet man eine chronologische Uebersicht der Be-
gebenheiten in Griechenland und der darauf sich beziehenden
Unterhandlungen vom 3. Februar t828. bis zum 6. Febr. i833.
Der zweite Theil beginnt mit dem neunten Abschnitt, in wel-
chem Hr. Th. die Mittel angiebt, wie man den Landleuten helfen,
 
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