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X". 3). HEIDELBERGER


JAHRBÜCHER DER UTERATUR.

Carus, ^orZdSMagßu ü&fr RsycAo/ogi'g.
(^HescAlMys.j!

Dadurch ferner, dafs Hr. Carus die menschliche Seele aD
die geistige Substanziaütät der freien Ichheit nicht bestimmt genug
aufgesttdlt hat, und von der Anerhenntnifs dieses nothwendigen
Momentes in seinen Betrachtungen vorwärts schreitet; hommt er
zu seiner genetischen Methode, die zwar aus seinem, von Pedan*
tismus und Philisterei freien, lebendigen Geiste hervorgeht und
ein Document geistreicher Naturerfassung ist, die wir aber doch
nicht so unbedingt annehmen hönnen, wie Hr. Carus. Man ist
im bUhume, zu meinen , die niedern unvollständigen Aeufserun-
gen des Seelenlebens seyen die einfachem , während diejenigen,
welche Aeufserungen der sich in ihrem hohem Leben darstel-
lenden Seele sind, schon mannichfacher seyen. Da hier nicht
von der geistlosen Ansicht yon einfachen und zusammengesetzten
Seelenvermögen die Rede ist, sondern nur von einem mehr oder
weniger Mannichfaltigen (Einfachem); so soll eben hier ausge-
sprochen werden, dafs da& Einfachere, mithin bestimmter und
deutlicher Hervoitretende, nicht auf den niedern Stufen des See-
lenlebens hervortrete, sondern sich in den hohem Entwichelungen
dieses trefflichen Lebensorganismus darstelle, oder vielmehr sich
zur Einsicht anhündige. Betrachten wir die untersten, noch un-
freien und instinhtartigen Lebensaufserungen der Seele, den Breis
der Sinnlichheit; so zeichnen sich diese Zustände durch ihre
Verworrenheit aus, ja eben diese Verworrenheit ist ihr Wesen.
Alle nothwendigen Momente des Ich sind hier schon vorhanden,
aber indem hier das Ich selber noch in unmittelbarer Verbindung
mit der Objectivität steht, und unter einem gleichen Gesetze mit
ihr; so befinden sieb alle seine Momente gleichsam in Zusam-
mengeflossenheit: so wie sich aber nun das Ich in seinem hohem
Wesen darstellt, treten auch seine Momente mit Bestimmtheit
hervor. Wir erinnern hier nur z. B. an die Tbätigheit der Sinne,
worin schon das ganze Ich thätig ist. Statt also, dafs wir zuerst
jene untern Lebensstufen zu erfassen hätten, um dadurch eine
Einsicht in die vollhommneren Gestaltungen zu vermitteln, müssen

XXVII. Jahrg. 5. Heft,

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