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496

Schriften über die Cholera.

sich ihm nähern. Hieraus folgt indessen noch keinesweges, dafs
die Cholera mit demselben Rechte, als die Pochen, eine Vergiß-
tungshranhheit zu nennen sey, wie hier behauptet wird.
Vieles Interessante enthält der Bericht des Dr. Schultze
über das Civil-Cholerahospital. Dieser Arzt beobachtete häufig
schon von Anfang an ein Brustleiden, eine sehr verschieden-
artige Beschaffenheit der Ausleerungen, eine platte und schlaffe
Zunge, bei Rindern eine Verschmelzung der Cholerasymptome
mit Hirnleiden. Als Heilmittel rühmt er die Kälte, das Calomel,
das nncfy den Wismuth.
Der Zwech der Schrift von Hofmann ist, zu versuchen,
ob vielleicht die politische Rechenhunst durch Vergleichung der
Wirkungen der Cholera mit den Wirkungen der aufserdem vor-
gekommenen Todesursachen zur Erleichterung eines begründeten
Urtheils über die Natur derselben beitragen könnte.
Im Jahre i83i. starben im preufs. Staate bei einer Bevölke-
rung von i3,o38,g6o Seelen 462,665, und von diesen 32,6^7 an
der Cholera. Ein Vergleich mit den Mortalitätslisten der verflos-
senen frühem fünf Jahre zeigt, dafs die Sterblichkeit in diesem
Jahre überhaupt ungewöhnlich grofs, fast um ein F ünftel gröfser,
als 1826—i83o war. Aber schon das Jahr i83o zeichnete sich
durch eine grÖfsere Sterblichkeit überall aus.
Der Verf. zeigt nun, dafs diejenigen Gegenden vorzugsweise
von der Cholera heimgesucht wurden, welche im Jahre i83i.
überhaupt eine ungewöhnliche Sterblichkeit erfuhren, und dafs in
den am meisten durch diese Seuche mitgenommenen Regie-
rungsbezirken ^7 und in denen, wo die Brechruhr nur in einem
geringen Grade auftrat und wenig um sich griff, nicht %
derer, welche im Jahre i83i mehr, als in den frühem Jahren,
starben, eine Beute dieser Krankheit wurden.
In keinem Regierungsbezirke sind die einzelnen Kreise des-
selben gleichförmig weder von der Cholera, noch auch von
der allgemeinen gröfsern Sterblichkeit betroffen worden, manche
blieben sogar von der einen, wie von der andern Geifsel, gänz-
lich verschont, indessen andere benachbarte furchtbar mitgenom-
men wurden (eine Beobachtung, die in allen von der Cholera
heimgesuchten Ländern, von Indien bis Frankreich und Portugal,
gemacht worden ist. Ref.) Die unmittelbar an der Weichsel ge-
legenen Kreise haben weniger von der Krankheit gelitten, als
die, welche sie kaum oder gar nicht berührt (eine Anomalie in
der Verbreitung, weiche Beachtung verdient. Ref.)
 
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