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588

Lamartine, Harmonien, übersetzt von Schirlitz.
Tandis que les spheres mugissent,
Et que les sept cieux retentissent
Des bruits roulans en son honneur,
L'humble echo que Tarne reveille
Porte en mourant ä son oreille
La moindre voix qui dit: Seigneur!
Diese Strophen lauten im Deutschen so:
Auf, auf! ihr Stimmen meiner Seele
Mit Morgenröth' und mit der Nacht,
Hervor, wie Flammen aus der Höhle
Verbreitet euch mit Sturmesmacht!
Schwimmt auf der Wolke dunhlem Flügel,
Mischt in die Wind' euch ohne Zügel,
In Donner, in der Woge Schwall!
Umsonst verschliefst der Mensch die Augen ;
Die Bitte, die die Hymne hauchen,
Bringt rings zurück der Wiederhall.
Nein! fürchtet nicht, dafs dieses Sausen
Von so viel Sternen, die Gott schuf,
Die tausend Stimmen, die da brausen,
Ersticken euren schwachen Ruf!
Indefs die Sphären laut ertönen,
Die sieben Himmel mächtig dröhnen
Vom Donner zu des Höchsten Ruhm,
Trägt selbst der schwächste Hauch das Lallen
Das bald im Tode wird verhallen,
Noch in des Herren Heiligthum!
In diesen Versen, denen die nachfolgenden nicht nachstehen,
dürften vielleicht nur die Strophenausgänge sinngetreuer über-
setzt seyn; alles Andere ist trefflich behandelt; wortgetreu, so-
weit es möglich war, ohne im Deutschen grafs zu werden, was
z. B. bei yracgg leicht möglich gewesen wäre, oder glatt,
wozu verführen honnte. Im Ganzen hält sich der Ueber-
setzer auf der Flughöhe des Dichters.
Auch die zweite Harmonie: Hymne an die Nacht, ist im
Durchschnitte gelungen; nur scheint der rasche Trott der Verse
; /
(u —vv —u]u —uv —):
L'Qcean se joue
Au pied de son Roi;
L'aquilon secoue
Ses ailes d'eRroi etc.
durch die Umgestaltung des Metrums in — u — u —- u j u — u — v —
gelitten zu haben:
 
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