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■J 54

Hibbcrt, History of the extinct Volcanos

Bechen. Sie scheinen die hlcine Stadt Andernach bewohnt zu
haben. Im Jahre 35g eroberte Julian, auf seinem Zuge gegen
die empörten Germanen, Andernach [der Name Andernach
stammt von ante JSacum, vor der Nahe, die Lage andeutend].
Der Ort, ein militärisch wichtiger Punht, wurde Sitz eines Kriegs-
Befehlshabers. Auf die erste Anwesenheit der Rö’mer sind die
frühesten Sleinbriiche in der Niedermendiger Basalt-Lava, so wie
in den Tuffstein- (Trafs-) Ablagerungen von Brohl u. a. O. zu
beziehen; dieses Material Mar zu Bauzwecken besonders diensam.
Bei Gewinnung der Lava benutzte sie die liefe Schlucht, welche
in Folge früherer gewaltsamer Natur-Ereignisse entstanden war.
Spuren alter Steinbrüche findet man sehr viele und sehr grofs-
artige um Niedermendig. Härte und andere Eigenschaften machten
die Gestein - Masse besonders werth voll zum Behuf des Brücken-
baues. Man bediente sich ihrer zuerst bei den Brücken, welche
in der Gegend von Engers über den Rhein und bei Trier über
die Mosel geschlagen wurden [auch die Moselbrücke bei Koblenz
ruht auf römischem Fundament]. Ein anderer Zweck bei Ge-
winnung der befragten Lava, war deren Verwendung zu Steinen
für Handmühlen; die Römer kannten diesen Gebrauch von ihren
heimathlichen vulkanischen Gegenden her. Wie sich das Gerücht
verbreitet hatte, im Lande der Ubier könnten Steine gewonnen
werden, ähnlich den Laven Italiens, so wurde die Nachfrage nach
solchem Material in den römischen Stationen allgemein. Tre-
vel)ran, ein ausgezeichneter englischer Alterthumskundiger und
Naturforscher, hat, in den Ueberbleibseln einer Villa in Northum-
berland, Bruchstücke von Niedermendiger Lava nachgewiesen. In
der römischen Station zu Aldborough in Yorkshire, dem
lsürium Richard’s fand man »tragbare Mühlen,“ den Beweis
bietend , dafs man an noch andern Orten die Niedermendiger Lava
zu benutzen gewufst. Ferner diente die befragte vulkanische
Felsart den Römern zu stärkern Bogen bei öffentlichen, wie bei
Privat-Gebäuden; als sie auf dem rechten Rheinufer sich mehr
bleibend ansiedelten. Auch Säulen von verschiedener Gröfse, aus
jener Lava gearbeitet, wurden aufgefunden; man glaubt, dafs sie
aus der Stadt Victoria abstammen. Was die Ablagerungen von
Tuffstein und von vulkanischen Konglomeraten betrifft, so waren
jene im Neuwieder Becken nicht weniger gesucht, als die Laven,
von denen die Rede gewesen. Bei Kruft und Plaidt wurden sehr
ansehnliche Brüche betrieben. Im Broklthale scheinen die Römer
erst in später Zeit den Trafs (oder vielmehr den Tuffstein, woraus
 
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