Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N». 75. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Hit gen, Baustücke einer Vorschule zur allgemeinen Krank-
heitslehre.
( B e s c h l uf s.)
Zur Ergänzung der hierin niedergelegten Weltansicht des
Verfs. kann dessen i83s erschienenes » Probefragment einer Phy-
siologie des Menschen, enthaltend die Entwickelungsgeschichte
der menschlichen Frucht,“ dienen. Wir bekommen darin fol-
genden Ueberblick: Das Universum besteht aus einer unendlichen
Anzahl von Selbsten, d. i. sich selbst bestimmenden und selbst-
entwickelnden geistigen Individuen, deren Daseyn sieb uns als
theils leibbildende, tbeils bildbildende Kraft offenbart. Die Selbste
sind unvollkommne Ebenbilder von Einem vollkommnen und kör-
perlosen Urindividuum, Gott, durch den sie geschaffen sind,
jedoch blos potentiä als schlummernde Keimexistenzen oder Kräfte.
Aber die Materie, aus welcher sie sowohl ihre Leiber, als ihre
Bilder bilden, finden sie als höchstflüchtigen Stoff actu erschaffen
vor. Gott ist selig in der Anschauung seiner selbst, der Mensch
mufs, um glücklich zu seyn, seine Seele nicht auf sich selbst,
sondern auf Gott richten, in welchem allein Vollkommenheit und
Wahrheit ist, weil er allein das vollkommene Selbst ist. Jedes
unvollkommene Wesen hat eigentlich keine wahre Existenz, son-
dern erscheint nur einerseits als blofse Möglichkeit zur Exi-
stenz, als blofse Kraft, und andererseits als isolirte und nur von
der Kraft erzwungene Wirklichkeit, als hohler Mechanis-
mus eines Leibes. Die Kraft ist eigen, der Leib ist fremd und
entlehnt. Durch die Kräfte der Anziehung, Abstrahlung und ln-
dividualisirung und deren vielfache Complexionen gewinnt das
Leben seine drei organischen Systeme. Die lebendigen Wesen
sind entweder Weltkörper oder Weltkörperbewohner. Die leb-
losen Wesen sind Trümmer oder Leichname von lebendigen.
Solche Leichname, z. B. die Trümmer des an seiner Oberfläche
verwitterten Planeten oder Uranobions, Felsen, Sandwüsten,
Ackerland u. s. w. zeigen in ihrem chemischen Verhalten noch
Reste physiologischer Lebensactionen. Der Mensch nimmt in der
Natur einen doppelten Rang ein. Als sterbliches Nalurwesen
XXVII. Jahrg. 12, Heft. 75
 
Annotationen