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N". 58. HEIDELBERGER 1834.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Peter sen, Handbuch der griechischen Literaturgeschichte.
( Bes chlufs.)
Ueber die ältere Zeit, die sogenannte Urzeit oder die vor-
historische hat sich der Verf. sehr hurz erklärt, und mit vieler
Vorsicht ausgedrückt. Und wer würde ihm bei einem Handbuch
der Art, zu solchen Zwecken bestimmt, daraus einen Vorwurf
machen wollen, Zeiten übergangen zu haben, von denen nur ein
dunkler Nachhall zu uns herübergekommen ist, nähere und be-
stimmte Angaben aber, wie sie doch nur in einer Literaturge-
schichte und in einem Handbuch derselben Platz finden können,
gänzlich fehlen. Man vergl. z. B. nur §. 14 und i5. Mit dem,
was über die Homerischen Gedichte §. 37 ff. gesagt ist, kann sich
Ref. nicht ganz befreunden, am wenigsten würde er über Punkte,
von denen sich eher das Gegentheil wahrscheinlich machen lassen
dürfte, mit solcher Bestimmtheit sich aussprechen, als hier ge-
schehen ist. So lesen wir z. B. hier unter Andern : »Wie diese
Gedichte [Ilias und Odyssee] nun da sind, sind sie weder beide
zusammen, noch jedes für sich Eines Verfassers Werk. Dennoch
liegt ihnen eine gewisse Einheit zum Grunde, wodurch jedes
dieser Gedichte gleichsam seinen Mittelpunkt hat, in welchem
sich die vielartigen Theile desselben sammeln.“ Nun führt der
Verf. weiter aus, was er unter dieser Einheit versteht, die schon
im ersten Entwürfe dieser Gedichte gelegen und unter manchen
Veränderungen, Erweiterungen, Zusätzen u. s. w. sich auch im
Laufe der Zeit erhalten habe, während man später gesucht, diese
Einheit durch Kritik noch mehr zu erweitern und zu begründen.
Und nun schliefst der Hr. Verf. also; »Es ist nun unmöglich zu
wissen, wie diese Gedichte ursprünglich waren; wir kennen sie
nur, wie sie durch viele Veränderungen nach und nach geworden
sind. Was aber auf diese Weise das Product des geistigen Wir-
kens mehrerer Personen und mehrerer Zeitalter war, trug nachher
den Namen eines Verfassers. Homeros war unter diesen epi-
schen Sängern der wichtigste, wahrscheinlich derjenige, der den
Grund zu jenen Liedercyclen legte, und so hoch angesehen, dafs
sein Ruhm nicht nur den Ruhm der übrigen verdunkelte, sondern
XXVII. Jahrg. !). Heft. 58
 
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