DOI Heft:
No. 74
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37274#0557
N°. 74. HEIDELBERGER 1834.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Prof. Mattliies und Dr. Meier, über den Ephesischen
Brief Pauli.
(13 es.clilufs.)
Rec. verweilt gerne bei einer der wichtigsten Expositionen.
Mit vorzüglicher Genauigkeit hat Dr. Meier aus Veranlassung
von Eph. 1, 23. die verschiedenen Stellen, wo nlruicoua in einer
wichtigen Beziehung vorkommt, auch zugleich aus dem Kolosser-
brief i, i5 — 20. und 2, 9. untersucht. Sehr treffend ist (S. 4o.)
die Unterscheidung, dafs Kol. i, i5 — 20. der Messiasgeist in
zweierlei Beziehungen elxor xov Seov xov ao^axov genannt
sey, nämlich nach Vs 16. 17. als der vor der ganzen Menschen-
welt von Gott erzeugte [ohne dessen Voraussetzung diese so
leicht sündigende Geisterklasse nicht zu schaffen gewesen wäre]
und dann noch Vs 18. als der aus den Todten (also als neuein-
gekörperter Geist), wie eine erstgeborne Regierungsbehörde,
ap^>j npaxoxoxoq, hervorgegangene und Kirchenhaupt gewordene.
[Bei der Wiederbelebung Jesu nämlich war noch keine Ekklesia.
Er selbst, durch die Auferstehung gleichsam neugeboren, wurde
ebfen dadurch, ehe sie ward, ihre olq^yi , weil überhaupt Jesu
Auferstehung erst die Apostel ermuthigte, als Ekklesia mit An-
dern zusammenzutreten und eigene Synagogen zu bilden. Apostg.
1, i4- »5-]
Daran schliefst sich im Vs 19. (dessen 6x1 wohl mit Vs 18.
zu verbinden ist) jenes: er avxcp evffoxrjae (sc. 6 Seo$, welcher
von Vs i3. her das Hauptsubject der Rede ist) ndv xo TiXrjpcofi.a
xaxoLxtiaou. Dr. M. macht hierzu S. 43. die einleuchtende Be-
merkung, dafs (wenigstens in dieser Stelle) nicht die Ekklesia
unter dem Pieroma gedacht seyn könne, weil es unrichtig und
nichtpaulinisch seyn würde, zu sagen: die Gemeinde wohne in
Gott und Christus, da sie vielmehr der von beiden bewohnte
geistige Tempel genannt zu werden pflege. Vielmehr denkt nach
S. 41- Dr. M. hier und Kol. 2, 9. »die Fülle göttlicher Vollkom-
menheit und Erhabenheit.«
Damit kann auch Rec. der Hauptsache nach übereinstimmen,
wenn nur nach dem speciellen Zweck und Gedankengang des
XXVII. Jahrg. 12. Heft, 74
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Prof. Mattliies und Dr. Meier, über den Ephesischen
Brief Pauli.
(13 es.clilufs.)
Rec. verweilt gerne bei einer der wichtigsten Expositionen.
Mit vorzüglicher Genauigkeit hat Dr. Meier aus Veranlassung
von Eph. 1, 23. die verschiedenen Stellen, wo nlruicoua in einer
wichtigen Beziehung vorkommt, auch zugleich aus dem Kolosser-
brief i, i5 — 20. und 2, 9. untersucht. Sehr treffend ist (S. 4o.)
die Unterscheidung, dafs Kol. i, i5 — 20. der Messiasgeist in
zweierlei Beziehungen elxor xov Seov xov ao^axov genannt
sey, nämlich nach Vs 16. 17. als der vor der ganzen Menschen-
welt von Gott erzeugte [ohne dessen Voraussetzung diese so
leicht sündigende Geisterklasse nicht zu schaffen gewesen wäre]
und dann noch Vs 18. als der aus den Todten (also als neuein-
gekörperter Geist), wie eine erstgeborne Regierungsbehörde,
ap^>j npaxoxoxoq, hervorgegangene und Kirchenhaupt gewordene.
[Bei der Wiederbelebung Jesu nämlich war noch keine Ekklesia.
Er selbst, durch die Auferstehung gleichsam neugeboren, wurde
ebfen dadurch, ehe sie ward, ihre olq^yi , weil überhaupt Jesu
Auferstehung erst die Apostel ermuthigte, als Ekklesia mit An-
dern zusammenzutreten und eigene Synagogen zu bilden. Apostg.
1, i4- »5-]
Daran schliefst sich im Vs 19. (dessen 6x1 wohl mit Vs 18.
zu verbinden ist) jenes: er avxcp evffoxrjae (sc. 6 Seo$, welcher
von Vs i3. her das Hauptsubject der Rede ist) ndv xo TiXrjpcofi.a
xaxoLxtiaou. Dr. M. macht hierzu S. 43. die einleuchtende Be-
merkung, dafs (wenigstens in dieser Stelle) nicht die Ekklesia
unter dem Pieroma gedacht seyn könne, weil es unrichtig und
nichtpaulinisch seyn würde, zu sagen: die Gemeinde wohne in
Gott und Christus, da sie vielmehr der von beiden bewohnte
geistige Tempel genannt zu werden pflege. Vielmehr denkt nach
S. 41- Dr. M. hier und Kol. 2, 9. »die Fülle göttlicher Vollkom-
menheit und Erhabenheit.«
Damit kann auch Rec. der Hauptsache nach übereinstimmen,
wenn nur nach dem speciellen Zweck und Gedankengang des
XXVII. Jahrg. 12. Heft, 74