Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1074 Hochstetter, Beiträge zur Beförderung ehristl. Erkenntnifs.
grade Gegentheil von alpa xal adpi; bezeichnende Ausdruck ge-
wählt, um als Beisatz zu den vorhergegangenen Hauptwörtern
üie Natur der ap^ou etc. näher zu bestimmen. Der hebräisch-
artige Gebrauch des Substant. im Genitiv statt des Eigenschafts-
worts (vii<; -novr^iaq für xd. -n ovrtpa, vergl. Luk. 16, 8. u. s. w.)
ist jener voraufgehenden adjectivischen oder abstracten Redeform
nicht unangemessen, und im Uebrigen hinreichend erklärt von
den Grammatikern. ’Er toI<; enovpavioii;, als Ortsbezeichnung,
schickt sich gut zur Sache, wenn inovpdvioq hier nach der
populären Bedeutung von ovpavoq (vergl. Galen, in Hippocr.
Epidem. I., comm. II., p. 90. ed. Kühn. PI in. H. n. II, c. 38.)
erklärt, und die Luftregionen verstanden oder mit einbe-
griffen werden. Dafs diese allen Völkern gemeinsame Art zu
sprechen auch der Bibel nicht fremd sey, ist schon von den Kir-
chenvätern bemerkt und an Beispielen wie xd Ttereiva vor ov•
yavov gezeigt worden; s. beiläufig auch Schoettgen. Hör.
hebr. et talm. ad 2 Cor. 2, 12, wo aus Veranlassung der drei
Himmel einiges dahin gehörige angeführt ist. Das umschrei-
bende Adject. xd enovpdvia kommt freilich sonst nirgends im
N. Test, so vor, sondern nur von dem obern oder eigentlichen
Himmel, s. Eph. 1, 20 u. s. w. Allein die Annahme eines etwas
auffallenden Idiotismus ist bei unserer Stelle durch den Context
gerechtfertigt, da wir nicht umhin können, die in Frage ste-
henden Worte hier im örtlichen Sinn zu nehmen, so lange man
noch vergebens nach einer andern Erklärung derselben sich um-
sieht, die nicht grammatikalischen Schwierigkeiten unterworfen
wäre, oder sonst entscheidende Gründe wider sich hätte. Hr. H.
dagegen, der auf die gewöhnliche Wortbedeutung dringt, giebt
den anders Urtheilenden (welchen sich erst vor Kurzem der ge-
lehrte Rückert angeschlossen) sogar eine »Verkehrung und Ver-
drehung des Worts« Schuld. Der ungemein abgemessene Gang
des Verfs. und sein scrupulöses Festhalten der Regel überrascht
hier um so mehr, da Derselbe sich bei Behandlung der erläu-
ternden Parallelstelle Eph es. 2, 2. so wenig streng an die Ge-
setze der Auslegung gebunden hat, dafs Er die e^ovaiav xov
OLEpcu; durch „ Gewalt des Schattenreichs« wiederzugeben
kein Bedenken trug. Weder die gelehrte physikalische Bemer-
kung, die Luft, wenn nicht erleuchtet, sey durch und durch
Schatten, noch auch die Berufung auf den Sprachgebrauch grie-
chischer Dichter, den man hier allegirt hat, um in drp den Be-
griff Finsternifs ausgedrückt zu finden, kann vorstehender
 
Annotationen