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1138

Staatswisscnecliaften.

verfolgten. Das Volk von Rom wünschte die höchsten Würden
in Verein mit den Edlen zu geniefsen, das von Florenz kämpfte
um den ausschliefslichen Besitz der Regierung, ohne dafs die
Edlen daran Tfeil nähmen. Da also das Verlangen des römischen
Volkes billiger war, waren die Verletzungen den Edlen erträgli-
cher. Leicht gab der Adel nach, ohne zu den Waffen zu grei-
fen; und nach einigem Streite kam man überein, ein Gesetz zu
geben, wodurch das Volk befriedigt wurde und die Edlen in
ihren Würden blieben. Das Verlangen des florentinischen Volkes
hingegen war beleidigend , ungerecht. Mit grösserer Kraft rüstete
sich daher der Adel zu seiner Verteidigung, und deshalb kam
es zum Blutvergiefsen und zu Verbannung der Bürger. Die Ge-
setze, welche hierauf erlassen worden, waren nicht zum ge-
meinschaftlichen Nutzen, sondern allein zu Gunsten des Siegers
gegeben.“
»Aus derselben Ursache ging hervor, dafs die Stadt Rom
durch die Siege des Volkes tapferer wurde. Da die Volksmänner
die Staatsämter, die Stellen im Heere und den Oberbefehl mit
den Edlen führten, so wurden sie mit derselben Tapferkeit er-
füllt, welche Jene besafsen. Die Stadt, worin die Tapferkeit
wuchs, wuchs an Macht. In Florenz hingegen wurden durch den
Sieg des Volkes die Edlen der Staatsämter beraubt. Wollten sie
dieselben wieder erwerben, so mufsten sie in Betragen, in Ge-
sinnung, in der Lebensart den Volksmännern nicht nur gleich
seyn, sondern auch scheinen. Hieraus entstand die Vertauschung
•der Wappen, die Veränderung der Familientitel, welche die
Edlen, um Volk zu scheinen, Vornahmen.«
Möge Hr. Z. auch auf seiner neuen Laufbahn der vaterlän-
dischen Literatur nicht untreu werden.

G enealog is ch-g e s c hichtlic h-st atistis cli e s Jahrbuch für das
Jahr 1835, enthaltend die Genealogie der Dynastien und Standes-
herren und kurze Statistik der civilisirten Staaten in und aufser Eu-
ropa, mit Bemerkungen über die Religion, den jetzigen Handel, den
geistigen und materiellen Verkehr, die Bevölkerung, den Kriegsstund,
die Verfassungen, die Verwaltung und das Staatseinkommen, auch
Blicke in die nahe Zukunft der erschütterten Staaten, von F. A. Rüder.
Leipzig, bei K. F. Köhler. 1835. 163 Ä. 8.
Von diesem Jahrbuche erscheint diesmal schon der fünfte
Jahrgang; ein genügender Beweis, dafs es bei dem Publikum
den Beifall gefunden hat, den wir ihm, als wir den ersten Jahr-
gang in diesen Blättern anzeigten, versprechen zu können glaubten.
Auch diesmal hat die Schrift wieder durch Zusätze und Verbes-
serungen gewonnen. Wenn auch die Schrift des rühmlich be-
kannten Verfs. die Mitwerbung einer bedeutenden Anzahl ähnli-
cher Schriften zu bestehen hat, so unterscheidet sie sich doch
zu ihrem Vortheile vor allen diesen dadurch, dafs sie in einem
 
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