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152 Kramer: Erkenntnifs u. Heilung der Ohrenkrankheiten.
Die Erkenntnifs und Heilung der Ohrenkrankheiten. Fon Dr. Wilh. Kra-
mer. Zweite, sehr verbesserte und vermehrte Auflage seiner „lang-
wierigen Schwerhörigkeit Mit Abbildungen in Kupferstich. Berlin,
in der Nicolai’schen Buchhandlung. 1836. gr. 8. S. Fl und 400.
(Pr. 3 fl. 36 kr.)
(Yergl. diese Jahrbb. 1834. 9tes Heft No. 59. S. 942 ff.)
Der Herr Verf. hätte diese Auflage mit allem Rechte eine
neue Schrift nennen können, und wir müssen sie auch als eine
solche ansehen; indem man hier eine ziemlich erschöpfende Dar-
stellung der gesammten Ohrenheilkunde findet, wogegen die erste
Auflage blos eine fragmentarische Arbeit über die wichtigem
chronischen Krankheiten des Gehörorgans war.
Die Schrift zerfallt in zwei Abschnitte. Der erste handelt
von der allgemeinen, der zweite von der besondern Ohren-
heilkunde.
Der Herr Vf. gibt in dem ersten Abschnitte (S. i— 94)
zuerst eine chronologische Übersicht und eine kritische Beleuch-
tung der wichtigem Leistungen im Gebiete der Ohrenheilkunde.
Die Kritik des Herrn Verfs. ist scharf und mit Sachkenntnifs ge-
schrieben, aber oft völlig rücksichtslos, nicht beachtend, dafs
Einzelne auf dem jedesmaligen Standpunkte, den die Ohrenheil-
kunde hatte, sehr Wichtiges geleistet haben. Herr Kramer hat
die Leistungen seiner Vorgänger von einem falschen Gesichts-
punkte aus beurtheilt, er hat die Zeit und die Umstände, in wel-
chen und unter welchen die einzelnen Schriften erschienen, nicht
gehörig ins Auge gefafst, und nicht bedacht, dafs er ohne diese
Vorgänger gewifs das nicht hätte leisten können, was er in der
vorliegenden Schrift geleistet hat. Unverkennbar gehört das Bes-
sere in der Ohrenheilkunde der neuern Zeit an , und diese ver-
spätete Ausbildung ist hauptsächlich der oberflächlichen und ver-
nachlässigten Untersuchung des Gehörorgans im kranken Zustande
zuzuschreiben, wodurch Unsicherheit in der Diagnose und somit
Planlosigkeit und Verwirrung in dem Heilverfahren entstanden
sind.
In den Hippokratischen Schriften werden die Krankheiten des
Gehörorgans als selbstständige Krankheitsformen fast nirgends er-
wähnt. Sie waren den Co'fschen Ärzten nur wichtig als Beglei-
ter anderer, namentlich fieberhafter und stürmisch verlaufender
Krankheiten, insofern sie nämlich für die Prognose günstige oder
ungünstige Momente darboten. —• Celsus begründete eine wissen-
schaftliche Entwickelung dieses Zweiges der Heilkunst, indem er
 
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