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Hoffmeister: SchillerV Leben und Werke. (»30
tragen, welche später jenseit der Ardennen auf einer ganz
andern Bühne wieder zum Vorschein kamen. Das Drama
ist auch in dieser Beziehung wieder eine (Subjekts-) Aeus-
serung des Verf., welcher in ihm seine höchsten Ueberzeu-
gungen niederlegte. Nach der Grunddifferenz des Drama’s
treten auch die Personen in zwei Parteien auseinander, und
wie Posa, Kariös und Königin nur symbolische Figu-
r e n für S c h i 11 e r ’ s c h e Tugenden sind, so sind auch
die Charaktere des andern Gebiets nur als Gegenbilder sei-
ner Ideale gezeichnet5 die Charakterzeichnung ist daher in
dem Drama sehr schwach. (Die Königin war, inciden-
ter vom Verf. bemerkt, die Frau von Kalb; S. 802.). Weil
das Stück rein aus Ideen gearbeitet ist, denen sich Bege-
benheiten, Menschen und Sitten anformen mussten, so ist es
auch das am meisten rhetorische. Zuletzt weist der Verf.
noch die Unbequemlichkeiten in der Oekonomie dieser Tra-
gödie nach; mit der Erinnerung, dass das Schauspiel in zwei-
jähriger Entstehung zu einem Andern seiner Anlage wurde.
Manches Einzelne wird bei dieser Gelegenheit mit grosser
Unparteilichkeit und Schärfe von unserm kritischen Verfas-
ser angegriffen, und eklatante Widersprüche werden aufge-
deckt. Der Zauber des Stücks liegt weder in der Charak-
terzeichnung noch in der Kunstform, sondern in den Ideen.
Der Verf. schliesst die ganze erste Abtheilung des
Werks mit einer seines Wissens noch nie gemachten allge-
meinen Bemerkung, und es ist diess wohl einer der wichti-
gen Punkte, von welchen seine Vorrede spricht. Bei den
Griechen, sagt erj ist die feindliche Macht, der die Selbst-
ständigkeit des Ge istes obsiegt, — wodurch das Princip der
Tragödie gebildet wird — das Schicksal, das Verhängnis»,
d. h. die mit religiösem Sinn aufgefasste Naturnotwendig-
keit. Das Christenthum und die moderne Cultur haben an
die Stelle des Schicksals den Glauben an die Vorsehung ge-
setzt 5 das Schicksal ist mit der Cultur, aus welcher es sein
Leben sog, zu Grabe gegangen. Mit der göttlichen Vorse-
hung aber wird kein Dichter seinen Helden in Kampf brin-
gen wollen. Welches ist nun die eigentümliche Idee, die
wir Modernen besitz en, und welche die Schicksalsidee der
Alten vertreten kann. Uns Neuern gehören die universellem
Ideen der Menschheit, der Welt geschieht e, der Ent-
wickelung der Menschheit von den frühesten Zeiten
 
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