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014

Griechische Literatur.

fcn, besonders bei dem jezt häufigem und freiem Verkehr mit Grie-
chenland und der Türkei. Jedenfalls haben wir schon durch diese
Uebersetzung, soviel sie auch zu wünschen übrig lässt, einen nicht
unerheblichen Zuwachs zur Kenntnis» der alten Heilkunde und Phi-
losophie erhalten. Das zeigt die Analyse des Werkes, mit welcher
Hr. L. seinen Aufsatz schliesst, und woraus wir das Hauptsächlich-
ste hersetzen wollen.
„Die Einrichtung der Welt und ihrer Theile ist von solcher
Beschaffenheit, dass die Zahl (17 ’Eßdofiaq) Alles regelt.“ Dies
der Anfang, und nun durchgeht der unbekannte Autor, ein alter
ionischer Arzt, alle Erscheinungen, gut oder schlecht beobachtet,
in welchen die Zahl 7 zu prädominiren scheint: die Mondphasen(?);
7 Winde; 7 Jahreszeiten; 7 Menschenalter; 7 Haupttheile des Kör-
pers; 7 Hülfsmittel der Existenz (das Athemholen; die Sinne des
Gesichts, des Gehörs, des Geruchs, des Geschmacks; das Schlucken;
das artikulirte Reden). Sogar die Erde theilt er in 7 Theile: der
Kopf ist der Peloponnes „die Heimath grosser Seelen“; der Helie-
spont bildet die Schenkel; der tbrazische Bosporus die Füsse, u.s.w.
Nachdem er so die Wichtigkeit dieser Zahl gezeigt und den Zu-
sammenhang allgemeiner Kenntniss der Weit mit der speciellen
Kenntnis» der Krankheiten angedeutet hat, erklärt er sich über das
Wesen der Seele, die ihm ein Gemisch elementarischer Wärme und
Kälte ist. Dann wird der Thierkörper mit der Welt verglichen:
die natürliche Wärme repräsentirt die Sonne, die nätürliche Kälte
die Luft; dem Wasser entspricht das Flüssige im Körper, der Erde
Knochen und Fleisch. Ferner vergleicht er den Körper mit dem
Jahre. Sowie dies, nach Vollendung seines Umlaufs, gleichsam in
sich zurückkehrt, so hat auch der Körper Anfang, Wachsthum,
Reife und Ende. Nothwendigerweise ist er den Einflüssen des
Jahres selbst ausgesetzt und modilizirt sich nach dessen Perioden.
Wann der Winter den Frost herbei führt, fallen die Baumblätter,
und die Thierwelt muss sich in ihre Zufluchtsörter retten. Die
körperliche Wärme durch die Kälte geschreckt, zieht sich zurück
und wirkt auf die Flüssigkeiten, oder vielmehr auf die Eine Flüs-
sigkeit, die, nach der Meinung des Verf. durch den ganzen Kör-
per verbreitet ist, unter dem Namen Galle, Schleim, Harn u. s. w.K
welches alles Produkte der in Kälte veränderten W'ärmc, oder des
Gegentheils, sind, sowie alle Erdflüssigkeiten, Wein, Weinessig,
Most, Milch, Honig, Thau, Schnee, Hagel, aus einen einzigen Ur-
stoff, dem Wasser, bestehn. Von der so concentrirten innernWär-
me des Körpers leitet er nun die Krankheiten und insbesondere
die Fieber ab, die sie jedoch auch, zweckmässig geleitet, heilt, so
dass sie dem Körper ebenso nützlich als verderblich sein kann.
Was die Fieber betrifft, so entwickeln sie sich ebenfalls aus der
zurückkehrenden Naturwärme. Die Zeit der Blüthen und Früchte
lockt die Thiere hervor; die nach Aegypten vor der Kälte entflohe-
nen kehren wieder zurück; die Sonne erregt alle Flüssigkeiten und
diese verursachen Fieber, wenn nicht Ausleerungen, natürlich oder
durch Kunst bewirkt, oder erfrischende Nahrung, den Einfluss der
 
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