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Rawlinson: The History of Herodotus.

freuen wird, wenn dem Vater der Geschichte in England eine
weitere Verbreitung auch in den des Griechischen nicht kundigen
Kreisen des gebildeten Publikums zu Theil wird, und darum jedes
dahin zielende Mittel freudig zu begriissen ist. Diesen Zweck aber
scheint die hier vorliegende Uebersetzung insbesondere sich gestellt
zu haben, sie ist, so weit wir sie verglichen haben und darüber zu
urtheilen im Stande sind, auch darnach eingerichtet, darum etwas
freier gehalten, ohne diejenigen Ansprüche auf Treue, die man bei
uns zu machen pflegt, in gleichem Grade zu befriedigen; sie sucht
vielmehr im Allgemeinen den Sinn des Originals in einem guten
Englisch wiederzugeben und wird daher dem deutschen Leser, der
über den genauen Sinn und die richtige Auffassung irgend einer
schwierigen oder im Text verdorbenen Stelle sichere Auskunft zu
gewinnen sucht, diese kaum bieten, da in den meisten Fällen der
Art mehr eine Umschreibung wie eine wortgetreue Uebersetzung
geboten wird. So knüpft sich das Interesse, das man bei uns an
dieser neuen Bearbeitung nehmen kann, zunächst an das, was zu
dieser Uebersetzung von dem Uebersetzer so wie von den beiden
auf dem Titel genannten Gelehrten beigefügt worden ist und aller-
dings ein weiteres Interesse für deutsche Leser und Gelehrte,
für Freunde des Herodotus wie für die Freunde der Alterthums-
kunde überhaupt, in Anspruch nimmt, darum auch von uns näher
berücksichtigt werden soll: wir meinen die umfassende, im ersten
Bande vorangestellte Einleitung über Leben und Schriften des He-
rodotus , dann die der Uebersetzung unter dem Texte beigefügten
Bemerkungen, und endlich die umfassenden Essays, welche hinter
jedem Buche folgen, und allgemeine Erörterungen, ausführliche Ex-
curse über einzelne geschichtliche und antiquarische Materien ent-
halten, zu welchen einzelne Stellen oder Abschnitte des Herodotei-
schen Werkes die Veranlassung gegeben haben.
Wir wenden uns daher zuvörderst zu der bemerkten Einleitung,
die an anderthalbhundert Seiten des ersten Bandes füllt, und in
dieser Ausführlichkeit, oder wenn man lieber will, Breite der Dar-
stellung wohl erkennen lässt, dass das Ganze nicht sowohl für den
Mann des Fachs, für den Gelehrten oder doch den angehenden
Philologen bestimmt ist, dem eine weniger in die Breite gehende,
kurze und gedrängte Zusammenstellung Dessen, was die Nachrichten
alter Schriftsteller in Verbindung mit dem Werke selbst, über Leben
und Schriften des Herodotus bieten, jedenfalls erwünschter sein
würde, sondern dass der Verfasser ein grösseres Publikum und
solche Kreise vor Augen hatte, für welche, wenn wir aus andern
ähnlichen Erscheinungen einen Schluss machen dürfen, in England
eine solche Breite fast nothwendig erscheint. Das erste Capitel soll
einen Umriss („outline“) des Lebens enthalten (S. 1—36), wel-
chem auch das Brustbild des Herodotus beigegeben ist, jedoch ohne
Angabe des alten Originals, von welchem dieses Bild genommen ist.
Es ist dies txber, wie wir aus einer Vergleichung ersehen, kein anderes.
 
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