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Nr. 18. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lehrbuch der hohem Mechanik von Louis Navi er, Mitglied der
Akademie u. s. w. Deutsch bearbeitet von Ludwig Mejer,
Lehrer am Lyceum zu Hannover. Mit einer Vorrede vom Pro-
fessor Dr. Th. Witt st ein. Als Supplementband zu desselben
Verfassers Lehrbuch der Differential- und Integralrechnung,
deutsch von Th. Wittstein. Hannover. Hahn’sche Hofbuch-
handlung, 1858. (XII u. 460 S. in 8.)
Naviers Schriften zeichnen sich im Allgemeinen durch Klarheit
und Abgerundetheit des Ausdrucks und der gesammten Darstellung,
so wie durch verständige Auswahl des Wesentlichen aus. So seine
Differential- und Integralrechnung und vor Allem sein ausgezeich-
neter Rdsumd des legons donnees ä l’Ecole des ponts et chaussdes,
sur l’Application de la M^canique ä l’Etablissement des Machines.
Auch das vorliegende Werk des vortrefflichen Schriftstellers ist von
demselben Geiste getragen, und wenn es auch unter den Schriften
des Verfassers nicht gerade den ersten Rang einnimmt, so verdient
es doch in hohem Grade Beachtung, und seine Uebertragung in un-
sere Sprache ist immerhin eine verdienstliche Arbeit. Prof. Witt-
stein, der Üebersetzer von Naviers Differential- und Integralrech-
nung, hat diese Uebertragung mit einem Vorworte eingeleitet, wor-
nach der üebersetzer, Herr Mejer, im Einverständnisse mit ihm, das
vorliegende Buch als eine Art Supplementband zu dem eben ge-
nannten erscheinen lässt. Es geschieht dies auch mit vollem Rechte,
denn die analytische Mechanik ist durch die Darstellungsweise der
Franzosen eine rein mathematische Disciplin geworden, die am schön-
sten und lehrreichsten die Anwendung der Theoreme der hohem
Analysis zeigt.
Das vorliegende Werk ist in zwei Theile abgetheilt, wobei der
Abtheilungsgrund der zu sein scheint, dass im ersten Theil die Sta-
tik und Dynamik eines Punktes, im zweiten dagegen die eines
Systems von Punkten abgehandelt wird.
Der erste Theil beginnt mit den Grundgesetzen des Gleichge-
wichts und der Zusammensetzung der Kräfte. Hierauf folgen die
Untersuchungen über Zusammensetzung und Gleichgewicht mehrerer
auf einen materiellen Punkt wirkender Kräfte, auch für den Fall,
da derselbe gezwungen ist auf einer gegebenen krummen Linie oder
Fläche zu bleiben. Die Darstellung ist, wie auch schon Wittstein
in der Vorrede bemerkt, etwas zu kurz und zu wenig genau auf
die berührten Fundamentalbegriffe eingehend. Navi er setzt eben
offenbar voraus, es sei in einem vorausgegangenen elementaren Kur-
sus darüber das Nöthige bereits vorgekommen3 so dass hier nur
LII. Jahrg. 4. Heft. IS
 
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