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Nr. 19. HEIDELBERGER 1859,
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Geschichte des deutschen Handels.

(Schluss.)
Unter dem jetzt aufkommenden Produktenhandel nimmt
Salz auf dieser Linie eine hervorragende Stelle ein, während in
den westlichen Bezirken Wollengewebe in Friesland, Linnen, Eisen,
Wein die Ausfuhr, Wachs, Pelzwerk, Häute, Seide, Specerei und
wohl auch Oel die Einfuhr bilden (S. 44—45). Vom hohen Norden
bis zum Morgenlande über Constantinopel, wo auch der mittelmee-
rische, der kaspische und euxinische Waarenzug damit zusammen-
traf, ist ein Handelszug ebensowohl durch die nordische Sage, als
durch arabische Nachrichten und Münz- und Anticaglienfunde S. 48
nachgewiesen.
Äusser den vorhin genannten Waaren wird Getreide, Metall-
arbeit aus den edelsten Stoffen und in künstlerischer Vollendung
(S. 58—59) nachgewiesen. Besonders beachtenswerth ist der Schluss-
abschnitt dieser Periode, der Sklavenhandel (S. 59—64).
In der 3ten Periode entwickelt sich in folgenreicher Ausdeh-
nung der Einfuhrhandel über Italien, dessen Seestädte, na-
mentlich Venedig, jetzt schon in lebhaftester Verbindung mit dem
Oriente stehen.
Für das Hinaufreichen jener Lebendigkeit des Handels in die
Zeit der lezten Carolinger spricht nach Ansicht des Bef. vorzüglich
auch der damals entstandene Wettstreit der Strassenrichtung Chur,
Casti, Surseisa, Bevio über den Julier und Septimer und Chur, Di-
sentis, St. Gall, St. Maria in loco magno oder Lucmanier-Biasca,
in welchem die neue Strassenrichtung den Bischof von Chur benach-
theiligte, ein Streit, welcher bei v. Mohr urkundliche Erwähnung
gefunden hat.
Die Ausdehnung dieses Waarenzuges nach dem Rhein machte
Mainz in dieser Periode zur goldenen Stadt, während der
Waarenzug von Regensburg die Donaustrasse vermeiden musste, da
die Ungarn diesen wohlfeilsten und natürlichsten Stromweg sperr-
ten, bis sie endlich auch durch das Christenthum sich den civilisir-
ten Völkern anschlossen.
Hiedurch aber entwickelte sich eine eigenthümliche Handels-
richtung nach Kiew, deren Spur der Verf. S. 69 und bes. 75 nach-
weisst. Sie verband den binnenländischen Waarenzug von Asien
durch Ost- und Nordeuropa mit Donau und Rhein. Sobald aber
LII. Jahrg. 4. Heft. 19
 
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