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Nr. 7.

HEIDELBERGER

1859.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Rawlinson: The History of Herodotus.

(Schluss.)
Essay IV (S. 424 und 425) bringt eine kürzer gefasste Er-
läuterung von H. Rawlinson über die zehn bei Herodotus I, 125
genannten Stämme der Perser. Neue Aufschlüsse werden uns nicht
geboten. Die Pasargarden werden als die direkten Abkömmlinge
der ursprünglichen Perser betrachtet, welche unter den Persischen
Stämmen den ersten Rang einnahmen, wie die „Durranees“ unter
den Afghanen, ihre Sitze vierzig (englische) Meilen nördlich von
Prosepolis verlegt; die Maraphier und Maspier werden als die ihnen
zunächst stehenden und mit ihnen eingewanderten Stämme bezeich-
net, der Name der ersteren auch in Verbindung gebracht mit dem
Namen Ma fee, unter welchem noch jetzt ein Persischer Stamm
vorhanden sein soll, der für einen der ältesten in dem Lande ange-
sehen werde; bei den Maspiern wird an den Persischen Ausdruck
aspa für Pferd erinnert; über die Panthialäer (deren Name aller-
dings etwas griechisch lautet) weiss der Verfasser eben so wenig,
wie über die Derusiäer anzugeben, die Germanen werden als Colo-
nisten von Caremanien oder Kerman bezeichnet. Eben so wenig
erhalten wir nähere Aufschlüsse über die andern Stämme, welche
Herodotus als Nomaden bezeichnet; denn damit, dass die Daer
(z/aot) auch die im Buche Esdra IV, 9 unter den Colonisten Sa-
maria’s genannten Männer von Dehava sein sollen, und dass die
(sonst nicht bekannten) Dropiker dieselben sein sollen, wie die Der-
biker, in deren Nachbarschaft die Sagartier wohnen sollen, ist nicht
Viel in der That gewonnen, da das Eine so ungewiss ist, wie das
Andere.
Essay V (S. 426—431) über die Religion der alten Perser,
geht von der Annahme aus, dass die Verehrung der Elemente, wie
sie aus Herodot sich ergebe, nicht die ursprüngliche Religion der
Perser gewesen, dass ihr ältester Glaube vielmehr ein Dualismus
gewesen, im Laufe der Zeit aber eine stufenweise Verschmelzung
beider Religionen stattgefunden. Das Ganze ist ziemlich oberfläch-
lich gehalten, ohne ein tieferes Eindringen in den Gegenstand, und
ohne Kenntniss Dessen, was in Deutschland in einer weit gründli-
cheren Weise über diese Gegenstände verhandelt worden ist.
In Essay VI (S. 432—450) behandelt H. Rawlinson die ältere
Geschichte Babylon’s, und zwar nach dem Erfund der Keilschriften,
die, wie hier versichert wird, immer mehr die Chronologie des Be-
LII. Jahrg. 2. Heft. 7
 
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