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Nr. 8.

HEIDELBERGER

1859.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Rawlinson: The Hislory of Herodolus.

(Schluss.)
Für diese spätere Periode, so weit sie in den Kreis des Hero-
doteischen Werkes falle, glaubt der Verfasser in den unter dem
Text stehenden Anmerkungen das Nöthige erörtert zu haben; wer
ein Mehreres verlange, wird auf Grote’s Griechische Geschichte ver-
wiesen, „which contain the most accurate digest of the ancient au-
thorities and the most philosophical commcnt upon them, to he
found in the whole ränge of modern literature“ (S. 412). Wir
haben hier absichtlich die Worte des Verfassers angeführt: bei aller
Anerkennung, die man in Deutschland dem verdienstlichen Werke
Grote’s bereitwillig ertheilen wird, das in der ganzen Art und Weise
der Behandlung sich zu seinem Vortheile vor andern ähnlichen
Werken Englands, namentlich auch vor dem vorliegenden bemerklich
macht und selbe auszeichnet, wird doch Niemand, der mit dem,
was in Deutschland auf diesem Gebiete geleistet worden, einiger-
massen bekannt ist, ein solches Lob begründet finden können;
wer aber das, wras über die frühere Geschichte und Verfassung
Sparta’s wie Athen’s auf dem Gebiete der deutschen Literatur ge-
leistet worden ist, kennt, wird die in diesen beiden Essay’s gege-
benen Darstellungen füglich ungelesen lassen können. Eben so
wenig neue Aufschlüsse wird man aus den beiden dem sechsten
Buche beigegebenen kürzeren Essays gewinnen können, von wel-
chen sich der erste auf die Schlacht bei Marathon bezieht (On the
circumstances of the battle of Marathon S. 528 — 540) und die
Lage des Schlachtfeldes, die von beiden Seiten in den Kampf ge-
brachte Zahl der Streiter u. dgl. m. bespricht. Dass die Beschrei-
bung, die Herodot gibt, nicht ohne manche Schwierigkeiten ist,
weiss Jeder, der dieser Beschreibung genauer gefolgt ist und die
einzelnen darin erwähnten Lokalitäten in der Wirklichkeit, wie sie
jetzt sich gestaltet hat, nachzuweisen versucht hat. Wenn aber,
wrie dies hier geschieht, das alte Marathon nicht da, wo noch jetzt
der alte Name sich erhalten hat, gesucht wird, sondern das verlas-
sene Kloster Vrana mit seinen öden, nicht einmal Wasser bietenden
Umgebungen, in denen auch keine Spur irgend eines alterthümlichen
Restes angetroffen wird, die auch, wie ein wohlkundiger und ge-
lehrter Grieche, der bekannte Rangabd versichert, gar keines An-
baues fähig sind, für die Stätte des alten Marathon gelten soll (vgl*
S. 534), so wird sich Niemand das rein Willkiihrliche einer solchen
LIL Jahrg. 2. Heft. 8
 
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