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Nr. 20. HEIDELBERGER 1859-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Kaisergräber im Dom zu Speier, deren theihceise Zerstörung im Jahre 1689
und Eröffnung im Jahre 1739, Eine Untersuchung nach geschichtlichen
Quellen und Akten des vormaligen fürstbischöflich Speier’schen Archivs.
Von Dr. Fr. Fr öhlich. Mit Urkunden und einer Tafel. Zweite, er-
gänzte Ausgabe. Carlsruhe, Druck und Verlag der G. Braun’sehen Hof-
buchhandlung 1859. i9 S. in gr. 8.
Wir haben die erste Ausgabe dieser Schrift, welche im Jahre 1856 er-
schien, in diesen Blättern (Jahrg. 1856 S. 473 ff.) näher besprochen, wir haben
dort den Inhalt dieser gründlichen und gediegenen Untersuchung und die Auf-
klärungen, welche dieselbe über die letzte Ruhestätte einer Reihe von Deut-
schen Kaiser und Kaiserinnen bringt, im Einzelnen nachgewiesen, und wollen,
um das dort Bemerkte hier nicht zu wiederholen, auch jetzt darauf verwiesen
haben, wo, seit der äusseren Vollendung des gesammten Domes, Alles, was
auf diese ehrwürdige Stätte hinweist, und über einzelne Theile derselben ein
näheres Licht verbreitet, noch in höherem Grade unser Interesse in Anspruch
nimmt; wir werden darum wohl auch die Erinnerung an diese Schrift, welche
in einer erneuerten Gestalt nun vor uns liegt, wohl erneuern dürfen, da die-
selbe über eine für die vaterländische Geschichte so wichtige Stätte des Doms
sich verbreitet und hier diejenigen Aufschlüsse bringt, die, als das Ergebniss
einer strengen, quellenmässigen Forschung, für verlässig angesehen werden
müssen. Dieses Ergebniss, wie es S. 15 auf Grund der sorgsamsten Unter-
suchung und nach den (im Carlsruher Archiv befindlichen) Akten über einen
im Jahr 1739 gemachten Versuch der Wiedereröffnung dieser Gräber, festge-
stellt ist, hat inzwischen auch durch andere Angaben früherer Zeit Bestätigung
und Geltung erhalten: in der oberen (östlichen) Reihe der Gräber ruheten die
salischen Kaiser und Königinnen (Conrad II., Heinrich III., IV., V. nebst Gisela
und Bertha); in der unteren (westlichen) die übrigen aus schwäbischem, habs-
burgischem und nassauischem Hause (Philipp von Schwaben, Rudolph von
Habsburg, Adolph von Nassau, und Albert von Oestreich u. s. w.); was weiter
im Einzelnen über die Reihenfolge der Gräber und deren Anordnung sich er-
geben hat, mag in der Schrift selbst nachgelesen werden. Seitdem sind
durch die Fürsorge des jetzt regierenden Kaisers von Oestreich die Statuen
dieser acht Kaiser und Könige, aus weissem Sandsteine gefertigt, in der wie-
der völlig hergestellten Portalhalle des Doms in vergoldeten Nischen aufge-
stellt worden, nachdem schon früher von Seiten des Herzogs Wilhelm von
Nassau dem Kaiser Adolph, sowie später von Seiten des Königs Ludwig von
Baiern dem Kaiser Rudolph Denkmale in dem Dome selbst, an der Stelle er-
richtet worden waren, unter der sich einst die Grabesstätten dieser deutschen
Kaiser und Könige befanden, mit deren Anordnung, Einrichtung und ursprüng-
lichen Beschaffenheit uns diese Schrift näher bekannt gemacht hat, während
LII. Jahrg. 4. Heft. 20
 
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