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Nr. 21. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des nalurhistoriscli-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.
VI.
60. Vortrag des Herrn Dr. Erlenmeyer „über eine
Methode
1) den Blutlaugensalzgehalt in einer Blutlaugensalzschmelzelö-
sung,
2) den Schwefelcyankaliumgehalt in einer Blutlaugensalzschmelze-
lösung, sowie den Schwefelblausäuregehalt in anderen Flüs-
sigkeiten
titrimetrisch zu bestimmen“, am 14. Decbr. 1858.
Nachdem der Vortragende über die Unterschiede zwischen den
technisch chemischen und rein chemischen Prozessen, über die
dadurch bedingten häufig sehr verschiedenen Resultate beider, so-
wie über die in manchen Fällen bedeutende Schwierigkeit, die tech-
nischen Prozesse vollständig zu erklären und andererseits die Noth-
wendigkeit, den Hergang eines Prozesses genau zu kennen, um sei-
ner vollkommen Meister zu werden, einige einleitende Worte vor-
ausgeschickt hatte, sprach er zunächst im Allgemeinen über die Me-
thode, welche zur Erklärung der technisch chemischen Prozesse ein-
zuschlagen sei und kam unter Anderm zu dem Resultat, dass die
chemische Analyse Hand in Hand gehen müsse mit der Synthese
des Technikers. Da aber erst eine grosse Anzahl von Versuchen,
wenigstens in den meisten Fällen, zum Ziele führen können, so habe
der Analytiker die Aufgabe, solche analytische Methoden aufzufinden,
welche möglichst rasch genaue Resultate liefern. Die in neuerer Zeit
so sehr ausgebildete titrimetische Analyse, leiste hier ganz vorzugs-
weise treffliche Dienste.
Der Vortragende theilte dann ferner mit, dass er zum Zweck
der leichteren Verfolgung, beziehungsweise Erklärung des Hergangs
bei der Blutlaugenfabrikation eine Methode, auf tritrimetriscbem Weg
die Menge des Blutiaugensalzes in der Schmelzelösung zu bestim-
men, zusammengestellt habe. Sie gründet sich darauf, 1) dass Blut-
laugensalzlösung in einer sauren Eisenchloridlösung einen Nieder-
schlag von unlöslichem Berlinerblau erzeugt, 2) dass Berlinerblau
durch Kalihydratlösung in Eisenoxydhydrat und Blutlaugensalz zer-
legt wird und 3) dass gelbes Blutlaugensalz durch Chamäleonlösung
in rothes Blutlaugensalz übergeführt wird.
LII. Jalirg. 5. Heft.

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