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Nr. 3. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Manual of the Mineralogy of Great Britain and Ireland. By Ro-
bert Philips Greg and William G. Lettsom. London, John van
Voorst, Paternoster Row. 1858. p. XVI u. 483.
Das vorliegende Werk ist nicht allein für das englische, son-
dern für das gesammte mineralogische Publikum von grosser Bedeu-
tung. Denn es bietet uns die erste ausführliche vollständige mine-
ralogische Topographie Grossbritanniens, während selbst die besten
unter den englischen Schriften — wie z. B. Brookes and Millers
new edition of Phillips’s Mineralogy (1852), Nicols Manual of Mine-
ralogy (1849) u. a. — nur vereinzelte Angaben über die britischen
Mineralschätze enthielten. England war in dieser Beziehung im Ver-
gleich zu andern Staaten, wie Deutschland, Nordamerika im Rück-
stand.
Die Herren Lettsom und Greg — beide bewährte Forscher —
erfreuten sich bei der Ausarbeitung ihres Werkes einer vielseitigen
Unterstützung; so erhielten sie durch Hr. Brice Wright genaue Anga-
ben über die Vorkommnisse im mineralreichen Cumberland; durch die
Hin. Talling, Garby, Mitchell und Lavin über Cornwall, durch
Forster Heddle über schottische Localitäten u. s. w. Auch die be-
deutendsten Sammlungen Englands wurden einer Besichtigung unter-
worfen: die im britischen Museum, die ehemalige Turnersche, die
von Greg (früher Allan’sche), die Nevill’sche (einst in Lettsoms Be-
sitz), jene von Brooke, von Heddle und noch manche andere. Das
Zusammentreffen so glücklicher Umstände machte es den Verfassern
möglich, in ihrer Schrift 240 Mineralien aufzuzählen, unter welchen
etwa 40 für England neue. Besondere Aufmerksamkeit ist den kry-
stallographischen Verhältnissen gewidmet, denn nicht weniger als ge-
gen 800 Formen sind beschrieben und durch etwa 400 gute Holz-
schnitte erläutert — eine höchst schätzbare Beigabe, denn wie be-
kannt ist England die Heimath schöner Krystalle und gar denkwür-
dige Gesetze walten ob hinsichtlich des Vorkommens bestimmter
Formen in gewissen Gegenden: wir erinnern nur an Kalk- und
Flussspatb. Was die krystallographische Bezeichnung betrifft, so be-
dienten sich die Verfasser der von Brooke und Miller in ihrer Aus-
gabe von Phillips Mineralogie adoptirten. Auch der chemische Theil
ist nicht vernachlässigt und wurde einer besonderen Durchsicht des
Dr. Heddle unterworfen.
Wir gestatten uns nun, aus der speciellen Aufzählung Einiges
hervorzuheben. Unter den Substanzen, die in England ganz ausge-
zeichnet vertreten sind, verdient zunächst Flussspath, was Häufigkeit,
grosse und Pracht der Krystalle so wie merkwürdige Combinationen.
MI. Jahrg. i. Heft. 3
 
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