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Literaturberichte aus Italien.

dieser Familien, besonders die des Markgrafen Bonifacius von Aleram und
widerlegt die Angabe alter Chroniken von dem Ehecontract des Markgrafen
Teotto mit der Schwester des heiligen Stephan, Theodelinde. Der Verfasser
geht auf die urkundlichen Beweise der Entstehung der Markgrafen von Sa-
luzzo, Rusca, Ceva und Del Caretto auf das Genaueste ein, wobei unter an-
dern ein Abkomme von Kaiser Friedrich I. mit dem Consul Lambert von Pisa
(1161) erwähnt wird, und ein Manfred und ein Hugo als Markgrafen del Vasto
aufgeführt werden. Merkwürdig ist auch ein Vertrag von 1204, nach welchem
sich mehrere Markgrafen jener Gegend zu Alba im Jahr 1204 verbanden, um
sich dem wachsenden Wohlstände der Stadt Asti zu widersetzen. Die Ge-
schichte der hier erwähnten Klöster geht bis auf den Longobarden-König
Aripert vom Jahr 713 zurück, so dass dieses Werk durch die hier mitgetheil-
ten kritisch behandelten Urkunden ein nicht unbedeutender Beitrag zur Ge-
schichte des Mittelalters ist. (Wir bemerken hierbei, dass in Nr. 48 der Hei-
delberger Jahrbücher 1858, S. 762, wo über das Marchesat Ceva berichtet
wird, der Name Aleram durch Verwechselung des undeutlich geschriebenen
Buchstabens r, der Name dieses bekannten Stammvaters einer bedeutenden Fa-
milie, Alecam statt Aleram gedruckt ist).
Ein Lieblingsstudium in Italien ist jetzt die Staatswirthschaft; wir können
daher hier zuerst ein dahin einschlagendes Werk erwähnen:
Dell avenire dell commercio Europeo ed in modo speciale di quello degli stali Ita-
liani, di Luigi Tonelli. Firenze 1858, della societa edilrice della biblioleca
civile dell llaliano.
Der Verfasser ist ein sehr angesehenes Mitglied der Kammer der Abge-
ordneten des Königreichs Sardinien, welches Land allerdings berufen ist, in
dem Welthandel eine bedeutende Rolle zu spielen. Der Hafen von Genua
steht als der bedeutendste Italiens, bereits jetzt sehr gross da, indem er durch
den grössten Tunnel des Continents durch die Apenninen mittelst der Eisen-
bahn mit dem Lago Maggiore in Verbindung steht, und nur durch den Bern-
hardin von dem Bodensee getrennt ist, der jetzt schon mittelst der Eisenbahn
von Chur erreicht wird, von welchem aus ganz Deutschland durch Eisenbah-
nen in Verbindung steht. Wird erst die Eisenbahn durch den Lukmanier und
durch den Mont-Cenis nach Frankreich beschleunigt, dann gewinnt der ita-
lienische Handel noch mehr an Bedeutung.

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