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Falke: Die Geschichte des deutschen Handels.

Dass natürlich, wo der der Landeseinwohner von dem erobern-
den Volke unterworfen, oder als ausgedienter Kriegsmann mit Lan-
derbesitz ausgestattet war, auch Germanen am Handels- und Hand-
werks- und Fabrikbetrieb sich betheiligten, ist klar. Die Töpfereien
mit deutschen Töpfernamen zu Riegel, die Formen für Bronceguss
zu Selzen sind vom Verfasser dessen zum Belege angeführt worden.
Solche Beispiele lassen sich aus dem badischen Gebiete noch ver-
mehren durch die Giessstätte von Broncewaffen und Werkzeugen zu
Ackenbach bei Heiligenberg, durch die Töpfereien bei Hüfingen,
welche neben dem Modelle eines Medaillon von Tiberius eine Menge
von Geschirrbruchstücken gerade von dem Thone enthalten, der dort
reichlich vorhanden ist. Schade, dass die Pfahlbauten am Bo-
densee noch in zu geringer Anzahl untersucht sind, um von ihnen
Schlüsse auf den Handwerksbetrieb und den Handel eines Volkes
zu ziehen, welches der Erzperiode um Jahrhunderte vorangeht.
Doch lassen schon jetzt die Funde der grossen Pfahlbaute von
Wangen am Untersee schliessen, dass in derselben Gewebe von
Wolle und Lein, Stein- und Knochen - Werkzeuge, welche mittelst
Messer und Sägen von gleichem Stoffe gearbeitet wurden, daselbst
nicht nur angefertigt wurden, sondern auch für Kauf oder Tausch
vorräthig da lagen.
Weit reicher ist schon das Bild der Gewerb- und Handelsthä-
tigkeit der 2ten Periode, da die Franken die Erbschaft der
Römer antraten.
Aus dieser erhielten sie Massilia den Stapelplatz des mor-
genländischen Verkehrs, der S. 27—35 an zahlreichen Bei-
spielen nachgewiesen ist, welche überhaupt auch den lebhaften dip-
lomatischen Verkehr zwischen dem Frankenreiche der Merovinger
und Karolinger mit den Chalifaten von Damaskus, Fez und Bagdad
und mit dem griechischen Kaiserhofe belegen.
Den Antheil der Juden an diesem Verkehre und selbst einen
stattlichen Seehandel dieses Volkes sehen wir S. 34—37, dem der
Syrer und Italiener S. 37 belegt.
Der Beginn des Handelsverkehrs auf der Donau und zwar durch
Franken (die Fränkische Geburt des Samo ist zwar durch die Quel-
len bezeugt, lässt übrigens doch die Deutung offen, dass er ein im
Frankenlande geborner Slave gewesen sei, wie Ref. in der Erklä-
rung der Notburga-Legende nachzuweisen versuchte) ist S. 38 ff.
nachgewiesen.
Den Mittelpunkt dieses Handels bildete noch in der folgenden
Periode Regensburg.

(Schluss folgt,)
 
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