Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Jr. 1. HHDElBEliGEll 1M8.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
i L ! , ■ " ' - .. .. -
Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Von Wilhelm von Giese-
brecht. Dritter Band: Das Kaiserthum im Kampfe mit
dem Papstthum. Braunschweig, C. A. Schwetschke und Sohn
(Μ. Bruhn). 1868. XXIX u. 7224 8.
Lange mit Ungeduld erwartet, hat das dritte Heft endlich den
Schluss des Bandes gebracht, welcher, zu ungewöhnlicher Länge
ausgewachsen, zu bequemerer Benutzung auch in zwei Theilen ge-
bunden werden kann. Die Geschichte Heinrich’s IV. und V. und
des ersten grossen Kampfes zwischen Papstthum und Kaiserthum,
hatte wohl das Recht, einen grösseren Raum in Anspruch zu neh-
men, und wenn die dramatisch lebendige Zeichnung des Gegen-
satzes oft beeinträchtigt wird durch die etwas ermüdende Häufung
von Zwischenfällen, die den grossen kämpfenden Interessen ferner
liegen, so wird doch niemand, der ernstlich in die Geschichte jener
Zeit von so welterschütternder Wichtigkeit einzudringen bestrebt
ist, darüber klagen: er wird vielmehr dem Verfasser danken, dass
er, anstatt durch grelle Gegensätze zu blenden, mit unermüdlicher
Ausdauer das volle Bild jener Zeit mit allen Einzelheiten gegeben
hat, mit einer Genauigkeit, Vollständigkeit und Sauberkeit, wie es
wohl nur Giesebrecht möglich war. Denn von allen Zeiträumen
der deutschen Geschichte ist es gerade dieser, mit dem G. sich
am meisten, anhaltendsten und gründlichsten beschäftigt, dem er
schon eine ganze Reihe vorarbeitender Untersuchungen sowohl über
die Thatsachen, wie über die Quellen gewidmet hat. Es ist wahr-
haft erstaunlich, welche Fülle bisher unbenutzter Originalquellen,
Chroniken, Briefe, Urkunden hier zuerst herangezogen, wie sorg-
fältig jedes einzelne Document untersucht, an seine rechte Stelle
gebracht und verwerthet ist. Manches war in der Sammlung der
Monumenta Germaniae neu an’s Licht gebracht oder in reinerer
Gestalt gegeben, anderes vom Verf. selbst entdeckt und bearbeitet,
wie er denn namentlich die wohlverdiente Freude erlebte, dass die
von ihm zuerst vor 26 Jahren aus Bruchstücken hergestellten Anna-
les Altahenses während dieser Arbeit in der vollständigen Ab-
schrift Aventins wiedergefunden wurden. Sie sind in den Anmer-
kungen benutzt, und im Anhang ist die wichtige Stelle über das
Jahr 1064 mitgetheilt, neben anderen Actenstücken, von denen
einige aus Farfa, und von Dümmler gefundene Verse über die Geld-
gier der Römer neu, die übrigen in verbesserter Form abge-
druckt sind.
1X1. Jahrg. 1. Heft, 1
 
Annotationen