Nr. 7. KEIDELBEKGBli IS»»·
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Pseudocallisthenes. Forschungen zur Kritik und Geschichte der älte-
sten Aufzeichnung der Alexandersage von Julius Zacher.
Halle. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1867. VIII
u. 193 Seiten, gr. 8.*)
Obwohl seit langen Jahren schon mit Sammlung und Forsch-
ung für die Alexandersage beschäftigt, ist der Verf. gleichwohl,
wie er in seiner Widmung an Moriz Haupt bemerkt, durch man-
cherlei Hindernisse bishei' von der vollständigen Bewältigung seines
Stoffes abgehalten worden und hat sich deshalb entschlossen, wenig-
stens »ein grundlegendes Kapitel über den Text des Pseudocallis-
thenes so weit auszuarbeiten, wie seine Mittel eben gestatten wür-
den«, wobei er auf die Quellen des ursprünglichen Textes und auf
die Sacherklärung nur ausnahmsweise und bei besonderer Veran-
lassung eingeht, daher auch von fast allem absieht, was über die
orientalische Gestaltung der Alexandersage bisher mitgetheilt wor-
den ist. Die Untersuchung beschränkt sich also auf die Prüfung
des nobh erhaltenen und zugänglichen Materials, aus welchem die
früheste Aufzeichnung jener Sage und deren Beschaffenheit ermittelt
werden kann, und beschäftigt sich zu diesem Zwecke hauptsächlich
mit dem Pseudocallisthenes so wie dessen armenischer Uebersetzung,
dem Julius Valerius, dem Itinerarium Alexandri und der sogenann-
ten Historia de preliis, woran sich dann noch einige andere Ab-
schnitte schliessen. — I. Der Pseudocallisthenes. Von allen
bekannten und vorhandenen Gestaltungen und Aufzeichnungen der
Alexandersage ist die in Alexandrien entstandene die älteste, ur-
sprünglichste und folgenreichste, da aus ihr die meisten andern
occidentalischen wie orientalischen Darstellungen jener hervorge-
gangen sind, und sie verdient daher auch vor allen die eingehendste
Untersuchung. Zacher verzeichnet deshalb sehr sorgfältig sämmt-
liche noch vorhandene Handschriften des Pseudocallisthenes, wor-
unter mehrere von Berger de Xivrey und Karl Müller nicht aufge-
führte. Bei näherer Prüfung ergibt sich nun, dass der Text über-
haupt zwar in einer arg beschädigten mannigfach verunstalteten
Ueberlieferung auf uns gekommen ist, dass sich jedoch eine dreifache
Recension unterscheiden lässt, nämlich die durch die Handschrift
A vertretene, repräsentirt die ursprüngliche alexandrinische
Fassung der Alexandersage; die der Handschrift B enthält eine
*) Vgl. die früher in diesen Jahrbüchern 1867. Nr. 23, p.361 gelieferte
Anzeige.
LXI. Jahrg. 2. Heft, 7
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Pseudocallisthenes. Forschungen zur Kritik und Geschichte der älte-
sten Aufzeichnung der Alexandersage von Julius Zacher.
Halle. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1867. VIII
u. 193 Seiten, gr. 8.*)
Obwohl seit langen Jahren schon mit Sammlung und Forsch-
ung für die Alexandersage beschäftigt, ist der Verf. gleichwohl,
wie er in seiner Widmung an Moriz Haupt bemerkt, durch man-
cherlei Hindernisse bishei' von der vollständigen Bewältigung seines
Stoffes abgehalten worden und hat sich deshalb entschlossen, wenig-
stens »ein grundlegendes Kapitel über den Text des Pseudocallis-
thenes so weit auszuarbeiten, wie seine Mittel eben gestatten wür-
den«, wobei er auf die Quellen des ursprünglichen Textes und auf
die Sacherklärung nur ausnahmsweise und bei besonderer Veran-
lassung eingeht, daher auch von fast allem absieht, was über die
orientalische Gestaltung der Alexandersage bisher mitgetheilt wor-
den ist. Die Untersuchung beschränkt sich also auf die Prüfung
des nobh erhaltenen und zugänglichen Materials, aus welchem die
früheste Aufzeichnung jener Sage und deren Beschaffenheit ermittelt
werden kann, und beschäftigt sich zu diesem Zwecke hauptsächlich
mit dem Pseudocallisthenes so wie dessen armenischer Uebersetzung,
dem Julius Valerius, dem Itinerarium Alexandri und der sogenann-
ten Historia de preliis, woran sich dann noch einige andere Ab-
schnitte schliessen. — I. Der Pseudocallisthenes. Von allen
bekannten und vorhandenen Gestaltungen und Aufzeichnungen der
Alexandersage ist die in Alexandrien entstandene die älteste, ur-
sprünglichste und folgenreichste, da aus ihr die meisten andern
occidentalischen wie orientalischen Darstellungen jener hervorge-
gangen sind, und sie verdient daher auch vor allen die eingehendste
Untersuchung. Zacher verzeichnet deshalb sehr sorgfältig sämmt-
liche noch vorhandene Handschriften des Pseudocallisthenes, wor-
unter mehrere von Berger de Xivrey und Karl Müller nicht aufge-
führte. Bei näherer Prüfung ergibt sich nun, dass der Text über-
haupt zwar in einer arg beschädigten mannigfach verunstalteten
Ueberlieferung auf uns gekommen ist, dass sich jedoch eine dreifache
Recension unterscheiden lässt, nämlich die durch die Handschrift
A vertretene, repräsentirt die ursprüngliche alexandrinische
Fassung der Alexandersage; die der Handschrift B enthält eine
*) Vgl. die früher in diesen Jahrbüchern 1867. Nr. 23, p.361 gelieferte
Anzeige.
LXI. Jahrg. 2. Heft, 7