Nr. 4.
HEIDELBERGER
1868.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
/. Cha bas l'inscription hieroglyphique de Rosette analysee et
comparee a la Version grecque. Avec deux planches et un
glossaire egypto-grec. Chalons. Dejussieu et Paris: Maisonneuve,
1867. 124. ‘ 8.
II. Cha bas determination metrigue de deux mesures egyptiennes
de capacite. Chalons: Dejussieu et Paris: Maisonneuve. 1867.
20. 8.
III. Vicomte Emanuel de Rouge, Chrestomathie egyptienne.
Premiere parlie, premier fascicule. Paris. Frank 1867. 150.
4. mit XV Tafeln. Alles autographirt,
IV. 11. Lepsius, älteste Texte des Todtenbuches nach Sarkophagen
des altäggptischen Reiches im Berliner Museum. Einleitung und
43 Tafeln. Berlin, W. Hertz 1867. 53. Fol,
I. Victor Cousin definirte einmal die Philosophie als die Wis-
senschaft des Unbekannten. Sobald es ihr gelungen, einen Punkt
auf’s Reine zu bringen, so trete sie denselben an die positiven
Wissenschaften ab, indessen sie selbst sich wieder der Prüfung des
Ungewissen zuwende. In diesem Sinne haben sehr viele Wissen-
schaften eine philosophische, speculative Seite, von wo die kühne-
ren Jünger nach Eroberungen ausgehen, vielleicht um den Preis
ärgerlicher Niederlagen und lächerlichen Irrthümer. Nichts ist
natürlicher, als dass diese Bergsteiger für die, welche nach Göthe’s
Ausdruck, den Gipfel am Auge gern in der Ebene wandeln, einen
ergötzlichen Anblick gewähren und mancher von letztem, die Irr-
gänge und Luftsprünge des stolpernden Collegen lorgnirend witzig
bemerken mag: das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg. Ist
aber der Weg dann gefunden, unzweifelhaft gefunden, so dass die
Philister pelotonweise darauf marschiren können, dann heisst es
auch, nichts sei leichter gewesen als diese Entdeckung, ja mau
habe sehr unrecht gethan, dabei sich dieser und jener allbekannten
Regel nicht sogleich zu erinnern. Seitdem nun wirklich die Fahne
der Ersteiger auf den ägyptischen Pyramiden flattert und die vierzig
Jahrhunderte derselben zu sprechen beginnen, wollen, wie es scheint,
schon Stimmen laut werden, welche die Errungenschaft bemängeln.
Daraus mag der kaum verhaltene Ingrimm erklärt werden, mit
welchem unser Verfasser, einer der glücklichsten Entzifferer, einen
jungen Herrn Wescher—-der Mann heisst wirklich so — anführt,
weil derselbe erst h o f ft durch den Fund der Inschrift von Kano-
pus geleistet zu sehen, was für den, der es versteht, durch den
Fund von Rosette bereits geschaffen ist. nämlich eine genügende
LXI. Jahrg, 1. Heft. 4
HEIDELBERGER
1868.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
/. Cha bas l'inscription hieroglyphique de Rosette analysee et
comparee a la Version grecque. Avec deux planches et un
glossaire egypto-grec. Chalons. Dejussieu et Paris: Maisonneuve,
1867. 124. ‘ 8.
II. Cha bas determination metrigue de deux mesures egyptiennes
de capacite. Chalons: Dejussieu et Paris: Maisonneuve. 1867.
20. 8.
III. Vicomte Emanuel de Rouge, Chrestomathie egyptienne.
Premiere parlie, premier fascicule. Paris. Frank 1867. 150.
4. mit XV Tafeln. Alles autographirt,
IV. 11. Lepsius, älteste Texte des Todtenbuches nach Sarkophagen
des altäggptischen Reiches im Berliner Museum. Einleitung und
43 Tafeln. Berlin, W. Hertz 1867. 53. Fol,
I. Victor Cousin definirte einmal die Philosophie als die Wis-
senschaft des Unbekannten. Sobald es ihr gelungen, einen Punkt
auf’s Reine zu bringen, so trete sie denselben an die positiven
Wissenschaften ab, indessen sie selbst sich wieder der Prüfung des
Ungewissen zuwende. In diesem Sinne haben sehr viele Wissen-
schaften eine philosophische, speculative Seite, von wo die kühne-
ren Jünger nach Eroberungen ausgehen, vielleicht um den Preis
ärgerlicher Niederlagen und lächerlichen Irrthümer. Nichts ist
natürlicher, als dass diese Bergsteiger für die, welche nach Göthe’s
Ausdruck, den Gipfel am Auge gern in der Ebene wandeln, einen
ergötzlichen Anblick gewähren und mancher von letztem, die Irr-
gänge und Luftsprünge des stolpernden Collegen lorgnirend witzig
bemerken mag: das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg. Ist
aber der Weg dann gefunden, unzweifelhaft gefunden, so dass die
Philister pelotonweise darauf marschiren können, dann heisst es
auch, nichts sei leichter gewesen als diese Entdeckung, ja mau
habe sehr unrecht gethan, dabei sich dieser und jener allbekannten
Regel nicht sogleich zu erinnern. Seitdem nun wirklich die Fahne
der Ersteiger auf den ägyptischen Pyramiden flattert und die vierzig
Jahrhunderte derselben zu sprechen beginnen, wollen, wie es scheint,
schon Stimmen laut werden, welche die Errungenschaft bemängeln.
Daraus mag der kaum verhaltene Ingrimm erklärt werden, mit
welchem unser Verfasser, einer der glücklichsten Entzifferer, einen
jungen Herrn Wescher—-der Mann heisst wirklich so — anführt,
weil derselbe erst h o f ft durch den Fund der Inschrift von Kano-
pus geleistet zu sehen, was für den, der es versteht, durch den
Fund von Rosette bereits geschaffen ist. nämlich eine genügende
LXI. Jahrg, 1. Heft. 4