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JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
. . - ' - ■■ Z . ■J.asggay
ü eher weg: Grundriss d. Geschichte der Philosophie.
(Schluss.)
Immerhin lässt sich aber doch ein Bedenken gegen den
Gegensatz des Empirismus und Dogmatismus erheben, da der
letzterer im weitern Sinne des Wortes weder ein theologisches
Element, noch eine theologische Bedeutung hat. Es handelt sich
bei seiner Begriffsbestimmung weniger um die Resultate, die er er-
zielen will, als um die Principien, von denen er ausgeht und
auch der Empirismus hat ein mit dem Dogmatismus gemein-
sames Princip. Er ist eine Art des Dogmatismus, wenn man diesen
im weiteren philosophischen Sinne nimmt. Der Dogmatismus steht
dem Skepticismus entgegen. Er geht von der Erkennbarkeit und eine
Realität seines Objectes aus, ohne nach der Möglichkeit des Er-
kennens zu forschen oder die Erkennbarkeit der Dinge in Frage
zu stellen. Allerdings hat der Dogmatismus eine realistische und
idealistische Seite; darum sind der Realismus und Idealismus
als Aeste oder Stämme des Dogmatismus zu bezeichnen. Jener hat
entweder eine subjective Seite, wenn er von der Realität der Ein-
zeldinge ausgeht und aus diesen die Seelenthätigkeit der Einzelvor-
stellung ableitet, oder eine objective, wenn er zum Princip das Sein
an sich macht, dieser (der Idealismus) ist subjectiv (Intellectualis-
mus), vom Ich ausgehend, objectiv, wenn er mit der Kraft, Thätig-
keit, dem Seelischen an sich als dem Principe beginnt (Idealismus
im engem Sinne). Die Auffassung ist bei beiden entweder moni-
stisch oder individualistisch. Der Monismus ist pantheistisch. Wir
unterscheiden darum auch entweder einen realistischen Pantheis-
mus, wie bei den Eleaten, Giordano Bruno, Spinoza, oder einen
idealistischen, wie bei Schelling, Hegel u. s. w.
Dem erneuten Platonismus der englischen Philosophen,
der sich von der aristotelischen Scholastik und von dem Hobbes’-
schen Naturalismus entfernt, und mehr mit dem Mysticismus,
theilweise auch dem Cartesianismus Verwandtschaft zeigt, wird im
Texte des §. 7 (S. 37) beigefügt: »Einzelne, wie Joseph Glan-
ville, huldigen in der Wissenschaft dem Skepticismus, um den
religiösen Glauben gegen jeden Angriff zu sichern.« Zur Baco-
literatur kommt S. 38 »Karl Grüninger, Liebig wider Baco,
Basel, 1866« hinzu, bei Malebranche: Ch. A. Thilo, über Ma-
lebranche’s religiös philosophische Ansichten in Zeitschr. für exact.
Philos. IV, 1863, S. 181—198 und S. 209—224, Aug. Damien,
LXI. Jahrg. 5. Heft. 23
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
. . - ' - ■■ Z . ■J.asggay
ü eher weg: Grundriss d. Geschichte der Philosophie.
(Schluss.)
Immerhin lässt sich aber doch ein Bedenken gegen den
Gegensatz des Empirismus und Dogmatismus erheben, da der
letzterer im weitern Sinne des Wortes weder ein theologisches
Element, noch eine theologische Bedeutung hat. Es handelt sich
bei seiner Begriffsbestimmung weniger um die Resultate, die er er-
zielen will, als um die Principien, von denen er ausgeht und
auch der Empirismus hat ein mit dem Dogmatismus gemein-
sames Princip. Er ist eine Art des Dogmatismus, wenn man diesen
im weiteren philosophischen Sinne nimmt. Der Dogmatismus steht
dem Skepticismus entgegen. Er geht von der Erkennbarkeit und eine
Realität seines Objectes aus, ohne nach der Möglichkeit des Er-
kennens zu forschen oder die Erkennbarkeit der Dinge in Frage
zu stellen. Allerdings hat der Dogmatismus eine realistische und
idealistische Seite; darum sind der Realismus und Idealismus
als Aeste oder Stämme des Dogmatismus zu bezeichnen. Jener hat
entweder eine subjective Seite, wenn er von der Realität der Ein-
zeldinge ausgeht und aus diesen die Seelenthätigkeit der Einzelvor-
stellung ableitet, oder eine objective, wenn er zum Princip das Sein
an sich macht, dieser (der Idealismus) ist subjectiv (Intellectualis-
mus), vom Ich ausgehend, objectiv, wenn er mit der Kraft, Thätig-
keit, dem Seelischen an sich als dem Principe beginnt (Idealismus
im engem Sinne). Die Auffassung ist bei beiden entweder moni-
stisch oder individualistisch. Der Monismus ist pantheistisch. Wir
unterscheiden darum auch entweder einen realistischen Pantheis-
mus, wie bei den Eleaten, Giordano Bruno, Spinoza, oder einen
idealistischen, wie bei Schelling, Hegel u. s. w.
Dem erneuten Platonismus der englischen Philosophen,
der sich von der aristotelischen Scholastik und von dem Hobbes’-
schen Naturalismus entfernt, und mehr mit dem Mysticismus,
theilweise auch dem Cartesianismus Verwandtschaft zeigt, wird im
Texte des §. 7 (S. 37) beigefügt: »Einzelne, wie Joseph Glan-
ville, huldigen in der Wissenschaft dem Skepticismus, um den
religiösen Glauben gegen jeden Angriff zu sichern.« Zur Baco-
literatur kommt S. 38 »Karl Grüninger, Liebig wider Baco,
Basel, 1866« hinzu, bei Malebranche: Ch. A. Thilo, über Ma-
lebranche’s religiös philosophische Ansichten in Zeitschr. für exact.
Philos. IV, 1863, S. 181—198 und S. 209—224, Aug. Damien,
LXI. Jahrg. 5. Heft. 23