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Henderson und Wilkinson: Folk-Lore.

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gefunden wird; s. W. Radioff, Proben der Volkslitteratur der tür-
kischen Stämme Süd-Sibiriens. Petersburg 1866. I, 115 f. p. 868
— 902. —No. 7. Esel, Tisch und'Stock (The Ass, the Table
and the Stick). Gehört zu Grimm, KM. No. 36. »Tischcbendeckdich
u. s. w.« zu deren Nachweisen (33, 65f.) Herr Baring-Gould noch
Hahn No. 15 fügt. S. auch die meinigen in Benfey’s Or. et Occid.
3, 378 zu Simrocks neugriech. Märchen No. 1 »Das Töpfchen«, so
wie das altaische Märchen »Der Kaufmann« bei Radioff a. a. 0.
S. 8 ff. und die russischen bei Afanajew s. ebend. S. XIII. — No. 8.
Der Papagei (The Parrot). Ein Papagei, der in Folge seiner
Geschwätzigkeit alle Kunden seines Herrn, eines Krämers, von den
Waarenverfälschungen desselben in Kenntniss setzt, bekommt end-
lich von ihm den Hals umgedreht und wird in die Aschengrube
geworfen. Doch ist er noch nicht ganz todt und hält eine neben
ihm liegende leblose Katze gleichfalls für ein Opfer ihrer Wahr-
heitsliebe ; endlich fliegt er fort, um die Heimath dieser letzteren
Tugend aufzusuchen, hat sie aber wohl noch nicht gefunden. —
No. 9. Der Diebesdaumen (The Hand of Glory). Ist ganz die
die nämliche Geschichte wie die oben erwähnte η o r t h u m b r i s eh e
Version. — No. 10. Der goldene Ball (The golden ball). Ein
Mädchen verliert einen goldenen Ball und soll deshalb gehängt
werden; jedoch mit mancherlei Gefahren in einem Geisterschloss
verschafft sich ihr Geliebter den Ball wieder. Indem nun das
Mädchen schon auf der Galgenleiter steht und weder Vatei' noch
Mutter noch Schwester noch die übrigen Verwandten sie retten
können, sondern bloss ihre Hinrichtung mit ansehen wollen, kommt
endlich, nachdem jede Verzögerung sich als vergeblich erwiesen und
der Henker nicht mehr warten will, ihr Liebster herbei und rettet
sie. Der auf das Geisterschloss bezügliche Theil des Märchens ge-
hört einer zweiten Version desselben an und Herr Baring-Gould
hält ihn für eine Variante von Grimm, KM. No. 4 »Fürchten ler-
nen«, weil darin ein Riese von dem jungen Burschen durchgehauen,
ein anderer von ihm durch den Kamin in zwei Theilen emporge-
worfen, dann der Ball nach Vertreibung der unter dem Bett be-
findlichen Geister wiedergefunden wird. Scheidet man nun diese
Theile des englischen Märchens aus, so verweise ich in Betreff des
übrigbleibenden, welches den eingestreuten Versen nach wahrschein-
lich einem Volkslied entstammt, auf Uhland, Deutsche Volkslieder
No. 117 und Kretzschmar 2, 54 (Mittler No. 61 und 62; s. auch
dessen andere Nachweise in dem Anhang der zweiten Auflage);
ferner auf Geijer och Afzelius No. 15 »Den bortsalda«, 5, 73 und
den Nachtrag S. 134ff.; ferner Ginevra degli Amieri. Pisa 1863.
p. 15 (s. hierüber meinen nächstens in Pfeiffer’s Germania erschei-
nenden Aufsatz: »Die Todten von Lustnau«). — No. 11. Die
Weissagung (The Prophecy). Einem reichen Manne wird ge-
weissagt, dass er einen Sohn bekommen und dieser nicht älter als
21 Jahre werden würde. Letzterer sieht sich deshalb gleich nach
seiner Geburt in einen hohen Thurm eingeschlossen, um so vor jeder
 
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