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Strack, Friedrich [Hrsg.]; Becker-Cantarino, Barbara [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: 200 Jahre Heidelberger Romantik — Berlin, Heidelberg, 51.2007 [erschienen] 2008

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Strack, Friedrich: Vorwort
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https://doi.org/10.11588/diglit.11459#0008

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Vorwort

Mit dem Erscheinen dieses Bandes können die Heidelberger Jahrbücher auf
eine Geschichte von zweihundert Jahren zurückblicken. Kaum eine andere
wissenschaftliche Zeitschrift hat dieses Alter erreicht. Zwar konnte sich das
Rezensionsorgan, das Beiträge aller Fakultäten und Wissenschaftszweige ver-
öffentlichte, in den Wirrnissen der Zeit nicht durchgängig behaupten; aber es
entwickelte immer wieder die Kraft, sich aus sich selbst zu erneuern.

Begründet wurden die Heidelberger Jahrbücher, die im Herbst 1807 konzi-
piert und von Januar 1808 an unter dem Titel Heidelbergische Jahrbücher der
Literatur publiziert wurden, mit dem Anspruch, der reformierten Universität
ein kritisches Organ für den gesamten Bereich der Wissenschaften zu geben.
Karl Friedrich, der badische Landesherr und ,Rector Magnificentissimus' der
Universität, hatte den Ehrgeiz, seiner Akademie ein Sprachrohr zu schenken,
das mit den wissenschaftlichen Zeitschriften der bedeutendsten Universitäten
konkurrieren konnte. Die Jenaer und die Hallesche Literaturzeitung sowie die
Göttingischen Gelehrten Anzeigen sollten nicht nur als Vorbild dienen, son-
dern übertroffen werden. „Um dem Zweck [der Jahrbücher] vollkommen zu
entsprechen", so hieß es in dem „Plan" für die Mitarbeiter, „muss jeder Rezen-
sent den Standpunkt vor Augen haben, auf welchem die Wissenschaft steht, in
welche die vorliegende Schrift eingreift. Der Leser unserer Blätter soll die Fort-
schritte der Wissenschaften leichter und bestimmter als aus irgendeinem an-
deren Blatte kennen lernen." Mit dieser Anweisung ist nicht nur die Forderung
verknüpft, den bis dato führenden Zeitschriften Paroli zu bieten, sondern mit
kritischen Stellungnahmen auch den fortgeschrittensten Stand der Wissen-
schaften zu repräsentieren. Die Heidelbergischen Jahrbücher der Literatur soll-
ten zum modernsten wissenschaftlichen Publikationsorgan ausgebaut werden.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffte indessen eine bedeutende
Lücke. Weder konnten die fünf Abteilungen, die - den Fakultäten entspre-
chend - die Fachliteratur betreuten, redaktionell ausgewogen besetzt werden;
noch hielt man sich an die hehren Grundsätze der „Unparteilichkeit" und der
„Humanität", denen man sich „unverbrüchlich" verpflichtet hatte. Eine Fülle
von internen Auseinandersetzungen und Streitigkeiten war in der Folge nicht
zu vermeiden. Aber alles in allem konnten die Heidelbergischen Jahrbücher
der Literatur 64 Jahre lang nach den Grundsätzen der ,universitas literarum'
fortgeführt werden. Als aber diese Idee nicht mehr aufrecht zu erhalten war
 
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