Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

DOI Artikel:
Waagen, Gustav Friedrich: Ueber in Spanien vorhandene Bilder, Miniaturen und Handzeichnungen, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0041

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
lieber in Spanien vorhandene Bilder, Miniaturen
und Ilandzeichnnngen.
Von
Gr. F. Waagen.
Als ich im Herbst des Jahres 1866, in Folge der Vollendung der
Eisenbahn von Madrid nach Sevilla, endlich im Stande war, einen seit
vielen Jahren gehegten Wunsch zu verwirklichen, nämlich meine Studien der
bedeutendsten, in Europa vorhandenen Kunstwerke, durch einen Besuch von
Spanien zu ergänzen, musste ich, bei vorgerückten Jahren, mein Haupt-
augenmerk auf Madrid und Sevilla richten und konnte von anderen Städten
nur noch Burgos, Toledo, Cordova, Malaga und Cadix besuchen. Die
Strapatzen der spanischen Diligencen schlossen zu meinem Leidwesen einen
Besuch von Granada aus. Die Studien, welche ich binnen zwei Monaten an
jenen Orten gemacht, sind daher keineswegs von einer so umfassenden
Natur, als die meines verstorbenen Freundes Passavant, welchem es während
eines ungleich längeren Aufenthalts in Spanien vergönnt war, durch den
Besuch aller bedeutenderen Städte des Landes, in seinem bekannten Buche,
„die christliche Kunst in Spanien,“ eine Uebersicht des Wesentlichsten zu
geben, welches dieses Land auf den Gebieten der Architektur, der Sculptur
und der Malerei besitzt. Die Ergebnisse meiner Studien, welche ich hiermit
dem kunstliebenden Publikum vorlege, beschränken sich daher wesentlich
auf die wichtigsten, in den oben genannten Städten befindlichen Gemälde.
Da ich, um ein Gesammtbild jedes einzelnen Meisters zu geben, alle, in ver-
schiedenen Gallerien oder Kirchen befindlichen Bilder desselben mit kurzer
Andeutung jener Oertlichkeiten zusammenfasse, so ist es mir als zweckmässig
erschienen, einige Nachrichten über die Bildung, den Inhalt und die Art der
Aufstellung der wichtigsten Sammlungen vorauszuschicken.
Weit die erste Stelle nimmt unter diesen die Bildergallerie des könig-
lichen Museums in Madrid ein. Obgleich schon Karl V., der ein grosser Freund
von Bildern war, ein wunderschönes Werk des Memling zum Reisealtar
erkoren hatte, Tizian als Hofmaler in seinen Diensten stand und er auch
viele andere Künstler, unter anderen den trefflichen Cornelis Vermeyen und
den berühmten Anthonis Moro beschäftigte, ist es doch nicht von ihm be-
Jahrbücher für Kunstwissenschaft I. 3
 
Annotationen