Geber in Spanien vorhandene Gemälde, Haiidzeicliiniiigen
und Miniaturen.
Von
G. F. Waagen.
(Fortsetzung.)
Bilder der späteren flainändisclieu Schule.
Ich komme zunächst zur Betrachtung der zahlreichen Bilder von
Ruhens, seiner Schüler und anderer Meister der flamändischen Schule des
17. Jahrhunderts, welche sich im Museum von Madrid befinden. Ein Haupt-
erklärungsgrund der grossen Zahl derselben ist ohne Zweifel in dem Um-
stande zu suchen, dass alle die Bilder, welche der Erzherzog Albrecht und
seine Gemahlin, die Infantin Isabella, eine Tochter des Königs Philipps II.,
in einer langen Reihe von Jahren von Rubens, van Dyck, Jan Breughel,
Tcniers u. a. m., hatten malen lassen, nach dem im Jahre 1633 erfolgten Tode
der letzten als Erbschaft nach Madrid kamen.
Bei den Bildern von Rubens, womit ich den Anfang mache, spreche
ich zuerst von denen aus dem christlichen Bilderkreise, und lasse sie unge-
fähr in der Reihe folgen, wie sie mir als bedeutend erschienen sind.*)
Die Anbetung der Könige. Von den elfBildern, worin Rubens diesen, seinem
Genius so ungemein zusagenden Gegenstand behandelt hat, und von denen
ich die Mehrzahl aus eigener Anschauung, die übrigen, wenigstens ihrer
Composition nach, aus Kupferstichen kenne, gebührt ohne Zweifel diesem
der Preis. Die ganze Composition ist ebenso grossartig, als eigenthümlich.
Die hier stehend genommene und sich etwas vorwärts neigende Maria ist in
Kopf und Gestalt von seltener Schönheit. Letzteres gilt auch mehr oder
minder von den übrigen Figuren. Dabei ist das Ganze, von sehr grossem
Umfang, von wunderbarer Tiefe und Wärme des Helldunkels und einer
seltnen Gluth der Farbe, welche ihre grösste Höhe in dem purpurnen Ge-
wände des in der Mitte stehenden Königs, einer majestätischen Gestalt, er-
reicht, aber sich auch noch in dem Mantel von Goldbrokat des knieenden
*) Wenn es nicht anders angegeben ist, so sind dieFiguren voraussetzlich lebensgross.
Jahrbücher für Kunstwissenschaft. I. 7
und Miniaturen.
Von
G. F. Waagen.
(Fortsetzung.)
Bilder der späteren flainändisclieu Schule.
Ich komme zunächst zur Betrachtung der zahlreichen Bilder von
Ruhens, seiner Schüler und anderer Meister der flamändischen Schule des
17. Jahrhunderts, welche sich im Museum von Madrid befinden. Ein Haupt-
erklärungsgrund der grossen Zahl derselben ist ohne Zweifel in dem Um-
stande zu suchen, dass alle die Bilder, welche der Erzherzog Albrecht und
seine Gemahlin, die Infantin Isabella, eine Tochter des Königs Philipps II.,
in einer langen Reihe von Jahren von Rubens, van Dyck, Jan Breughel,
Tcniers u. a. m., hatten malen lassen, nach dem im Jahre 1633 erfolgten Tode
der letzten als Erbschaft nach Madrid kamen.
Bei den Bildern von Rubens, womit ich den Anfang mache, spreche
ich zuerst von denen aus dem christlichen Bilderkreise, und lasse sie unge-
fähr in der Reihe folgen, wie sie mir als bedeutend erschienen sind.*)
Die Anbetung der Könige. Von den elfBildern, worin Rubens diesen, seinem
Genius so ungemein zusagenden Gegenstand behandelt hat, und von denen
ich die Mehrzahl aus eigener Anschauung, die übrigen, wenigstens ihrer
Composition nach, aus Kupferstichen kenne, gebührt ohne Zweifel diesem
der Preis. Die ganze Composition ist ebenso grossartig, als eigenthümlich.
Die hier stehend genommene und sich etwas vorwärts neigende Maria ist in
Kopf und Gestalt von seltener Schönheit. Letzteres gilt auch mehr oder
minder von den übrigen Figuren. Dabei ist das Ganze, von sehr grossem
Umfang, von wunderbarer Tiefe und Wärme des Helldunkels und einer
seltnen Gluth der Farbe, welche ihre grösste Höhe in dem purpurnen Ge-
wände des in der Mitte stehenden Königs, einer majestätischen Gestalt, er-
reicht, aber sich auch noch in dem Mantel von Goldbrokat des knieenden
*) Wenn es nicht anders angegeben ist, so sind dieFiguren voraussetzlich lebensgross.
Jahrbücher für Kunstwissenschaft. I. 7