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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

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Reumont, Alfred von: Die Farnesina und Agostino Chigi
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https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0223

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Die Farnesina und Agostino Chigi.
Bekanntlich sind die Chigi von Siena. Als Cardinal Sforza Pallavicino,
der berühmte Historiker des Tridentiner Concils, das Leben Papst Ale-
xander’» VII. schrieb, leitete er mit. den Genealogen seiner Zeit dessen Fa-
milie von den Grafen von Ardenghesca ab, einem der Dynastengeschlechter,
welche wie die Aldobrandeschi, die Pannocchieschi, die Grafen von Berar-
denga u. a. in der sienesischen Landschaft sassen, wo sie, salischen Gesetzes,
seit dem 10. Jahrhundert vorkommen. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts soll
der Name Chigi aufgekommen sein, durch einen Chigio Alberto’s von Macereto
Sohn. Girolamo Gigli hat in seinem Diario Sanese (I. 107 ff.) dieselbe Ab-
stammung: Emmanuel Repetti, wo er in seinem Dizionario della Toscana
(VI. 68) von den Grafen von Ardenghesca handelt, erwähnt der Chigi nicht.
Wie dem immer sein möge, vom 14. Jahrhundert an werden diese häufig
in der Geschichte Siena’s genannt. Agostino Chigi Nanni’s Sohn war im
J. 1445 Reformator der Universität, Mariano befand sich unter denen, welche
im J. I ISO zur Verwaltung der Republik zugelassen wurden, als unter Be-
theiligung Alfonso’s, Herzogs von Calabrien, des Sohnes des damals mit Siena
verbündeten Königs Ferrante von Neapel, eine der zahllosen Verfassungs-
Umwandlungen in dieser ruhelosesten der Freistädte stattfand. (Gigli a. a. 0.
II. 581.) Im J. 1492 vertrat dieser Mariano de’Chigi seine Vaterstadt in
Rom als Gesandter bei der Wahl und Krönung Alexanders VI. Nicht damals
ging er zuerst nach Rom. Schon seit Sixtus’ IV. Zeit begegnen wir ihm dort,
wo er im J. 1476 von der Familie della Zecca, die diesen Namen von der
amtlichen Betheiligung an der in der heutigen Bank von Sto Spirito befind-
lichen Münze führte, ein Haus miethete, das seine Familie bis zum J. 1528
behielt. Dies Haus lag auf einem kleinen Platze, der dann den Namen des
Cortile de’ Chigi führte und durch einen Thorbogen mit der Via del Banco
di Sto Spirito verbunden ist, gegenüber der Kirche San Celso oder eigent-
licher der Mündung von Via de’ Coronari. Ein Platz der vor der Anlage der
nach S. Giovanni de’Fiorenfini führenden Via Paola einigermassen geräumiger
war. (Vergl. „II Buonarroti“ III. Jahrg. Rom 1866. S. 147 —151.) Hier,
in diesem heute ganz unscheinbaren Winkel, vor vier Jahrhunderten in der
 
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