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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

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Fournier, Th.: Die Manuscripte des Françesco d'Ollanda
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https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0348

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Die Manuscripte des Francesco d’Ollanda.

Frangesco d’Ollanda, bekannnt als Illumiuirer, Architect und erster
Kunstschriftsteller Portugal’s, wurde wahrscheinlich I 51 8 geboren und starb
am 19. Juni 1584 zu Santarem. Er war der zweite Sohn des in Portugal
gleichfalls als Miniaturmaler berühmten Antonio d’Ollanda, der zu Evora
lebte. lieber des letzteren Herkunft wissen wir nichts als das Wenige, was
sein Name andeutet, da selbst sein eigentlicher Familienname bis jetzt
nicht bekannt geworden ist. Der junge Frangesco wurde als Page an dem
Hofe Joäo III. mit den jüngsten Söhnen Emanuels des Gr. auferzogen und
zeigte schon früh ein so bedeutendes Talent für die bildende Kunst, dass der
König ihn i. J. 1538 mit einem Reisestipendium nach Rom sandte. Während
eines mindestens zweijährigen Aufenthalts in dieser Alma Mater lernte Fran-
gesco die berühmtesten Künstler des goldenen Zeitalters kennen. Er genoss
sogar den Vorzug, in eine nähere Verbindung mit Michel Angelo treten zu
können, der wir die durch Raczynski und H. Grimm bekannt gewordenen,
interessanten Dialoge jenes Altmeisters der Kunst mit Vittoria Colonna ver-
danken. Diese Dialoge waren bis jetzt das Einzige, das uns an Frangesco
interessirte, indem seine Kunstwerke spurlos untergegangen sind oder, als
solche nicht benannt, in Archiven verborgen liegen. Um so mehr dürfte cs
sich lohnen, das Wenige zu retten, was uns noch von dem Schriftsteller erhal-
ten ist, bevor auch dieses der Zerstörung durch die Zeit anheimfällt. Sind
doch schon jetzt die eigenhändigen Manuscripte Frangesco’s unzugänglich,
vorausgesetzt, dass sie wirklich noch existiren. Zu Anfang dieses Jahrhun-
derts brachte nämlich Monsignor Ferreira Gordo aus Madrid die Copien
einiger dort vorhandenen Schriften Frangesco’s nach Lissabon. Wann und
wodurch dieselben dorthin gekommen waren, wissen wir nicht, ebenso wenig
ob sie, wie behauptet wird, noch in der Bibliothek des Escorial aufbewahrt
werden. In Lissabon existiren, soviel bekannt, von dieser Sammlung nur
die zwei Schriften: die Geschichte der alten Malerei, und die Abhandlung:
„Fabrica que falece a cidade de Lisboa.“ Diese letztere soll das Original
von Frangesco’s eigener Hand sein und wii’d in der Privatbibliothek des
Königs Don Luiz in Ajuda aufbewahrt. Mir ward es nicht vergönnt, das
Manuscript selbst zu sehen, jedoch hat mir die k. Akademie der Wissen-
schaften zu Lissabon, auf Verwendung meines Freundes, des Professors
 
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