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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

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Bibliographie und Auszüge
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https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0089

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BIBLIOGRAPHIE UND AUSZÜGE.

Geymüller, Heinrich von, Notizen über die Entwürfe zu St. Peter
in Rom. Aus bis jetzt unbekannten Quellen. Carlsruhe, Chr.
Fr. Müller, 1868. gr. 8. 34 S.
Der Verfasser hat im Frühjahr 1866 in der Sammlung architektonischer
Handzeichnungen in den Ufficien zu Florenz diejenigen älteren Zeich-
nungen studirt und beziehentlich geordnet, welche sich auf den Bau von
St. Peter beziehen. Er beschreibt 53 Blatt, welche in 4 Perioden gesondert
sind: I. Bramante, 1505 ca. —1515; II. vom Tode Bramante’s bis zum
Tode Rafael’s, 1514—1520; III. Baldassar Peruzzi; IV. Antonio
da Sangallo d. J. 1537—46. — Besonderes Interesse erregt Bl. 1: Grosser
Entwurf mit 3 in rother Kreide übereinander gezeichneten Grundrissen, welchen
der Verfasser für Bramant’s, einen Reichthum verschiedener Ideen und
Varianten enthaltenden, Entwurf zum Neubau erklärt, worin ihm die Herren
Oberhofbaurath Strack, Isabelle in Paris, Prof. Jac. Burckhardt und Prof.
Adler zugestimmt haben; aus diesem und den weiteren Zeichnungen zieht der
Verfasser den Schluss: dass bis in die Bauthätigkeit des jüngeren San
Gallo hinein alle Architekten zeitweise bedacht waren, den angefangenen
Chor des Bernardo Rossellino zu benutzen, dessen Aufnahme sich auf dem
dritten Grundriss des Bl. 1 mit befindet, ferner, dass in der jetzigen Kirche
von Bramante das Verhältniss der Arcaden unter der Kuppel und das
System der ihre Pfeiler bekleidenden Pilaster, die Länge der drei Kreuz-
arme und die Cassettirung der Tonnengewölbe, schliesslich die Arcaden-
breite erhalten sind. Lebhaft bedauert der Verfasser, dass nicht der aus
Bl. 1 zu restaurirende Entwurf, mit der hochthronenden Flachkuppel auf
Stufen- und Säulenkranz, von den zwei Thüren begleitet, zur Ausführung
gekommen ist, und giebt einen Hinweis auf die indische Entwickelung des
Centralbaus während der Herrschaft der Grossmogule, nach 1326, an deren
Bauwerken ein theilweise „Bramantischer Geist“ gefunden wird. — Der Ver-
fasser hofft bald ein ausgedehnteres Werk über die von ihm untersuchten
Jahrbücher für Kunstwissenschaft. I. (j
 
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