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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

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Fechner, G. H.: Ueber die fragliche Auslegung der Handzeichnung Nr. 65 des Baseler Museums (kniender Ritter oder Bürger vor einer Madonna im Strahlenkranze)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0146

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Heber die fragliche Auslegung der Handzeichnung Nr. 65
des Baseler Museums (kniender Ritter oder Bürger vor
einer Madonna im Strahlenkränze).
Das Zurückkommen auf die, in der Uebersclirift genannte, schon früher
im 12. Bande des Weigel’schen Archives von mir besprochene, Handzeichnung
des jüngeren Holbein dürfte durch den Anlass zu einer neuen Besprechung,
den die neue Auslegung derselben durch Herrn Dr. Weltmann geboten hat,
hinreichend motivirt, und die Ausführlichkeit der folgenden Verhandlung
darüber theils durch die, von Herrn Woltmann selbst gestellte, Forderung
„streng archäologischen Anfassens“ der Frage, theils durch das Interesse, was
die Handzeichnung an sich in Anspruch nehmen kann, gerechtfertigt erscheinen.
Und zwar liegt dies Interesse theils darin selbst, dass der Versuch, zwischen
den verschiedenen Auslegungen zu entscheiden, zur Herbeiziehung kunst-
archäologischer Gesichtspunkte und Notizen von verschiedenster Seite
nöthigt, welche auch wohl bei andern Deutungsfragen Einfluss gewinnen
können, theils dass die Deutungsfrage unsrer Zeichnung mit der berühmten
Deutungsfrage des Meier’schen Madonnenbildes in directester Beziehung
steht, ja fast als solidarisch damit erscheint. Beiden Deutungsfragen aber
wohnt das gemeinsame, mehr als blos particuläre, Interesse der Frage bei,
welcherlei Darstellungen überhaupt nach dem Geiste und Herkommen der
alten Kunst in einer gewissen Richtung als möglich erachtet werden können.
Nach diesem Zusammenhänge wird sich, ohne hier die Deutungsfrage der
Meier’schen Madonna zum besondern Object zu machen, gelegentlicher An-
lass finden, von unsrer Zeichnung darauf hinüberzublicken.
Die fragliche Zeichnung, Nr. 65 des Handzeichnungssaales im Basel-
sehen Museum, ist unter Nr. 34 der Braun’schen Collection von Photo-
graphien aus diesem Museum gut wiedergegeben. Von der, in meiner
früheren Abhandlung enthaltenen, genaueren Schilderung ihres Inhaltes
kommt hier als wesentlich für die Deutung desselben nur Folgendes in
Betracht.
Eine in einer Kapelle auf einem niedrigen Postament oder Sockel
stehende, von einem Kranze schwertförmiger Strahlen umgebene, Madonna,
 
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