Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 1.1868

DOI article:
Baader, Josef: Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51373#0277

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs.

267

denken, auch mit nicht geringer Verabsäumung meiner ordentlichen Pro-
fession und Oekonomie geführet werden kann, als lebe des unterthänigen
Vertrauens zu Euer Gnaden und hochadel. Herrlichk. hohen Milde und
Güte, sie werden mich davor mit einem geringen Douceur zu begnadigen
keinen Anstand haben. Und würde mir und meiner von dem lieben Gott
bescheerten zahlreichen Familie eine merkliche Consolation geschehen, wann
ich nebst einer freien Bewohnung, auch Nothdurft an Holz und Brot aus
Gnaden erlangen könnte. Ich gelobe für solche hohe Gnade, nicht nur allen
ersinnlichen Fleiss nach meinem Vermögen dahin anzuwenden, dass obge-
dachtes Werk zu Gottes Ehre, Eines Hochedlen und Hochweisen Raths,
meiner lieben Obrigkeit, hohen Wohlgefallen und unsterblichen Nachruhm,
und der lieben Jugend, ja sämmtlichen Bürgerschaft ungezweifelten Nutzen
ausschlagen soll, sondern auch Gott den Allmächtigen nebst den Meinigen
vor beglückte langwierige und dero gesegnete Regierung, auch immerwähren-
des Hohes Wohlergehen mitunsern demüthigen Gebet Herzeifrig anzuflehen.“
Dieser Vorschlag Preissler’s wurde vom Baumeister Christoph Gottlieb
Volkamer bestens begutachtet. Er war jedoch der Meinung, man soll in die
Zeichnungsschule nur solche junge Leute aufnehmen, die bei den Hand-
werken schon aufgedungen und in der Lehre sind, oder von welchen voraus-
gesetzt werden könne, dass sie sich irgend einem Handwerk widmen werden.
Es müsse gewarnt werden, „dass aus ihnen später keine eingebildete Zeich-
ner und hernach Müssiggänger entstehen“. Der Antrag Preissler’s wurde
genehmigt; der Baumeister ernannte ihn zum Direktor der Schule, und der
Rath bestätigte diese Ernennung, so dass also Preissler die Akademie und
die Zeichnungsschule zugleich dirigirte. Als Direktor der letzteren bezog er
vom Rath jährlich 50, später 75 FL, von den 60 Schülern alle Vierteljahre
je 15 Kr. und zu Neujahr 20 FL, so dass sein Gesammtgehalt ungefähr
155 FL betrug. Als Direktor der Akademie erhielt er 12 Thaler, oder
18 FL aus dem Bauamt, und die Zinsen eines Legates von 500 FL, das
Christoph Gottlieb Schmied im Jahre 1718 der Akademie in seinem Testa-
mente vermacht hatte. Schmied schenkte der Akademie auch alle seine
Bücher, Scripturen, Zeichnungen und Vasen. Im Jahre 1719 stiftete der
geheime Rath Heinrich Christoph von Hochmann zur Zeichnungsschule ein
Kapital von 2000 FL, deren Zinsen nach einem Rathsverlässe vom 26. Fe-
bruar 1752 zur Hälfte zur fernem Aufnahme der Akademie oder der beiden
Zeichnungsschulen , zur andern Hälfte aber zur Aufbesserung' des Direktor-
gehaltes der grossem Zeichnungsschule oder Akademie verwendet werden
sollen. — Weitere Nachrichten sind zu finden in der Geschichte der Nürn-
bergischen Malerakademie, die G. A. Will zum Gedächtniss ihrer hundert-
jährigen Dauer im Jahre 1762 zu Altdorf erscheinen liess.
18*
 
Annotationen