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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Namias, Rodolfo: Bemerkungen und Beobachtungen aus der Praxis der Autochromphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0178

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Beobachtungen aus der Praxis der Autochromphotographie. 165
erhalten hat. Die schwache Sulfitlösung reduziert Queck-
silberchlorür (Calomel) und ist ohne Einfluß auf das Silber-
chlorid. Die folgende Entwicklung kann Silberchlorid bis
zu dem gewünschten Grade reduzieren.
Wir kehren nun zu der Entwicklung zurück.
Bekanntlich ist in der gewöhnlichen Photographie die
Anwendung bromkaliumreicher Entwicklungsbäder oder noch
besser der Zusatz einer Bromkalium und Borsäure ent-
haltenden Lösung zu denselben ein wirksames Mittel zur
Korrektur von Ueberexpositionen. Wenn man dasselbe aber
versucht, um Expositionsfehler bei einer Autochromplatte
zu korrigieren, ist das Resultat ein ganz anderes. Der Zweck
dieses Zusatzes von Bromkalium und Borsäure zu dem
Entwicklungsbade ist, die Entwicklung der schwachen und
geringsten Lichteindrücke zurückzuhalten.
Allein bei einer Autochromplatte ist schwerlich (außer
bei sehr starken Expositionsfehlern, bei welchen an eine Ab-
hilfe nicht gedacht werden kann), die Ueberexposition für
die verschiedenen Farben eines Objektes die gleiche.
Daher wird man, wenn man durch die erwähnten Zu-
sätze das Entwicklungsbad modifiziert, in der Absicht, die
Kontraste der Bilder zu verstärken, die Wiedergabe der
Farben beeinträchtigen, indem man die Entwicklung der
schwachen Lichteindrücke, welche doch für die Harmonie
der Farbenwirkung und für ihre Uebereinstimmung mit dem
Original notwendig sind, erschwert. Deshalb ist die An-
wendung eines so modifizierten Entwicklungsbades, welches
die Farben in falscher Weise wiedergibt, nicht ratsam.
Alles bisher Gesagte zeigt deutlich, daß die genaue
Bestimmung der Expositionszeit einen beachtenswerten Ein-
fluß auf die Vollkommenheit der Resultate ausübt, weil es
nicht, wie bei gewöhnlichen Platten, möglich ist, bei Auto-
chromplatten derartige Fehler in der Expositionszeit zu
korrigieren, ohne mehr oder weniger die Lebhaftigkeit und
die Wahrheit der Farben zu beeinträchtigen.
Man darf indessen nicht glauben, daß der Spielraum in
der Expositionszeit ein sehr kleiner ist; Variationen in der
Expositionszeit von 1 bis 2 sind immer erträglich, und es ist
immer besser, die Expositionszeit reichlich zu nehmen als
nicht. Die Anwendung eines guten Photometers ist immer
empfehlenswert. In Ermanglung eines solchen kann man
das folgende immerhin als Richtschnur betrachten, was ich
im allgemeinen ausreichend gefunden habe:
Mit einem Objektiv von 1 : 4,5 (einer bei Handkamera-
objektiven genügenden, brauchbaren Oeffnung) kann im all-
 
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