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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0040

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KREIS MOSBACH.

Engelskapelle

Bildstock

In der Mitte des Dorfes die Engelskapelle, als Grabstätte der Herrschaft 1712
erbaut, mit der üblichen Ausstattung, wovon nur die Kanzel mit dem besonders
zierlichen Schalldeckel Erwähnung verdient. Das Altarbild, den heiligen Schutzengel
darstellend, unbedeutend.

Im Orte eine Anzahl guter Bildstöcke des vorigen Jahrhunderts, bei denen die von
Weinlaub umwundene Säule als Träger des Bildwerkes die Regel bildet.

Kapelle Die kleine Kapelle (tit. S. Laurentii) des nahe gelegenen Hofes Esselbronn

(bereits 1257 als Eigenthum Konrads von Krutheim genannt) entbehrt allen Kunstwerthes.

GOMMERSDORF

Gedenktafel

Schreibweisen: Cumbirsdorf 1176, Gummersdorf 1194, Gommerssdorff 1597.

Litteratur: Ottmar F. H. Schönhuth, Crautheim (s. o.).

Schon 1176 erscheint der Hof oder Weiler (mansus) Cumbirsdorf unter den
Besitzungen des Klosters Schönthal, die Papst Alexander III. in seinen Schutz nahm.
1194 bereits erhielt das Kloster daselbst einen weiteren Hof (curtim) mit allen Besitzungen
von Konrad von Aschhausen als Geschenk. Folgen weitere Erwerbungen von
Land und Zehnten (Würzburger Lehen) in den nächsten Jahrhunderten. Ausser Schön-
thal hatten noch M a i n z imd die Herren vonBerlichingen Rechte daselbst. Landes-
hoheit bis 1803 Mainz (Oberamt Krautheim), dann bis 1806 Salm-Krautheim.

Die Pfarrkirche (tit. S. Johannis Bapt.) verdankt ihre Entstehung dem Abt
Johann von Schönthal (s. unten). Der Bauvertrag mit den Brüdern Ulrich und
Lorenz Schübel, Maurern zu Bieringen, datirt vom 17. November 1591. Der Bau
war im folgenden Jahre vollendet, die Gründung der Pfarrei durch Bischof Julius von
Würzburg erfolgte aber erst am 14. Januar 1598 (Datum des Fundationsbriefes).
Das Patronat besass der Abt zu Schönthal. Im Jahre 1753 erfolgte eine Verlängerung
des Schiffes um 20 Fuss. (JE.)

Der platt geschlossene Chor ist mit einem spätgothischen Rippenkreuzgewölbe
bedeckt, an dessen Schlussstein das Wappen (zwei gekreuzte Pflugscheeren) des Abtes
Johannes Kurz von Schönthal angebracht ist.

Das flach gedeckte einschiffige Langhaus erhält sein Licht durch hohe Fenster
mit schwerfälligem, gothisirendem Masswerk; der Anbau, d. h. die Verlängerung in der
Barockzeit (s. oben), ist als solcher unschwer zu erkennen.

Links oben an der nördlichen Schiffswand barocke Gedenktafel (w. S.), reich in
Farben und Gold restaurirt. Die auf zwei Konsolen stehende Schrifttafel hat folgenden
Text: Fünfzehnhundert neunzig zwey jfhar / Nach unserm heil gezelet war j
Da der Ehrwürdig Herr Jhan Kurtz j Von Amorbach Herr Johann Kurtz \
Abbt zu Schönthal des Gotteshauss \ Dise Kirch vom grund gbaut herauss.
Darüber zwischen zwei sehr barock bewegten allegorischen Figuren (Glaube und Hoff-
nung) die Wappen des Klosters und des Abtes unterhalb der Jahreszahl 1592. Als
oberster Abschluss ein kreisrundes Christus-Relief in Cartouche.
 
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