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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0075

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — KÖNIGHEIM.

59

Im Jahre 1597 verheerte ein grosser Brand ungefähr ein Drittel des ganzen
Ortes-, eine zweite Verwüstung fand i. J. 1635 durch die Kaiserlichen statt, welche
aus dem Lager zwischen Worms und Speyer herüber gekommen waren, um Königheim
wegen seiner Widersetzlichkeit und angeblichen Mordes einiger schlafenden Soldaten zu
strafen. Bei dieser Gelegenheit ging auch die Kirche in Flammen auf. (E.)

Die jetzige Pfarrkirche (tit. S. Martini et Johannis Nepom.), ein Neubau von Kirche
1754 (Grundsteinlegung 3. August), erhebt sich auf einer das Dorf beherrschenden Anhöhe
an der Stelle der älteren Anlagen, deren wir zum mindesten drei nachweisen können:

1) gothischer Bau; 1540 durch Unvorsichtigkeit des Messners und Schullehrers
angezündet und niedergebrannt.

2) Renaissance-Neubau; am 11. September 1635 (s. oben) von den Kaiserlichen
in Asche gelegt.

3) Barock-Neubau in grösseren Abmessungen aus den Jahren 1642 und 1643.
Eine am jetzigen Chor angebrachte Tafel (r. S.) berichtet hierüber:

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Diese Kirche glich, wie die frühere, mehr einer Burg (nach einer Urkunde vom
Jahre i486 war sie ein Theil der Burg selbst, der Thurm — burchthvrn), da sie mit sehr hohen
Mauern rings umgeben war und nur einen Zugang in der Südwestecke über eine Zug-
brücke und durch einen Thorthurm hindurch hatte. Innerhalb lehnten sich mehrere als
Speicher u. dergl. verwendete Gebäude an die Mauer. Ein alter Plan zeigt aussen an der
Ostmauer entlang den i. J. 1563 angelegten äussern Friedhof, rechts vom Thorthurm eine
kleine Kapelle des h. Sebastian, links ein dem Mainzer Domkapitel gehöriges Gebäude
und daran nach Süden, im rechten Winkel anschliessend, die Lateinschule. Ein zweites
Thor befand sich unten am Fusse der beiderseitig von Mauern eingefassten Treppe, die
in sanfter Kurve zur Zugbrücke hinaufführte.

Die Vorbereitungen zum Neubau der jetzigen, weit geräumigeren Kirche datiren
aus dem Jahre 1746. Den Plan lieferte Ingenieur-Hauptmann Müller zu Würzburg.
Wegen Mangels an Mitteln unterblieb die beabsichtigte Wölbung des Chores und Lang-
hauses. Für den Neubau hatte die Wittwe des von Königheim stammenden mainzischen
Hofrathes Faulhaber 8000 fl. vermacht. (E.j

Die Kirche erscheint im Innern als ein stattlicher, weiträumiger und heller Bau Deckenmalerei
mit flacher Decke, die in grosser Voute zur Wand übergeleitet wird und mit zehn
Bildern, einem grossen Mittelbild und neun kleineren Bildern innerhalb reicher Stuck-
 
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