Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0138

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

NEIDELSBACH.

119

Marmorirung mag zwar auch hier manche Schäden zudecken, stört aber wiederum die
Gesammtwirkung aufs Empfindlichste.

Die reichen Stuckverzierungen an der Decke des Schiffes scheinen, ebenso wie stuccamren
der Emporeneinbau im Westen, von der Restauration der Kirche gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts (s. Stiftung des Hochaltars) herzurühren.

Gegenüber der Kanzel schönes, barockes Epitaph des Joh. Franz Zobel von a-abmäier
Gibelstatt (i*i732), leider ebenfalls angestrichen.

Oben an den Wänden sind zwei einfache Epitaphien des XVII. und XVIIL Jhs., die
früher unten an der Kirchenmauer standen, eingemauert.

Aussen am neuen Chor einfache Grabplatte des Joh. Friedr. Valentin Zobel
von Gibelstatt-Darstatt (•{• 1775); an der Hinterwand daselbst ebensolche eines
17(82?) verstorbenen Zobel und einer 1769 verstorbenen Maria Philippina Zobel.
Diese Platten lagen früher in der Kirche auf dem Boden über den betr. Grüften; daher
zum Theil sehr abgetreten.

Die drei schönen Glocken sind vom Meister Christoph zu Nürnberg (vergl. Glocken
u. a. Angelthürn und Oberschüpf) i. J. 1595 gegossen.

Nachdem das alte Schloss der Freiherrn von Zobel am S. Wolfgangstage 1688 Schioss .
von den Franzosen in Brand gesteckt worden war, begann Franz von Zobel bald
darauf mit dem Wiederaufbau und kaufte zu diesem Zwecke i. J. 1699 vom Grafen
Friedrich von Hohenlohe um 500 Rthlr. den Rest des älteren, dicht dabei
gelegenen Hohenlohe'schen Schlosses, das ihm beim Neubau im Wege war. (E.) Das
jetzige Schloss, welches nachweislich in den Jahren 1740 bis 1743 errichtet wurde, ist
somit ein dritter Neubau, vielleicht aber auch nur ein Umbau im Geschmacke des Rococo.
Das Aeussere des stattlichen, langgestreckten Gebäudes hat durch Umänderungen in
diesem Jahrhundert (Mansardendach und Frontispiz abgebrochen) sehr gelitten. Das
Ganze ausserdem sehr in Verfall gerathen, besonders im Innern, wo nur noch der Garten-
saal und die Kapelle im Erdgeschoss mit ihren schönen und reichen Stuccaturen die
einstige Pracht erkennen lassen. Der Altar der Kapelle ein flottes, aber unsolides
Dekorationsstück in Rococostil. Hinter der Kapelle reichhaltiges Archiv.

Vom alten Hohenlohe'sehen Schloss (s. oben) sind am Südende des Parkes nur Altes Schloss
noch einige Mauerreste vorhanden.

NEIDELSBACH

Auf dem ausserhalb des Fleckens in Wiesen gelegenen Friedhofe ein Kreuz mit
dem Bilde Christi in Hochrelief — roh gearbeitet — und der Inschrift am Stamme:
ANNO ■ CHRISTI /1-5-7-7- / IST-DAS-BILT / VFGERICHT / WORDEN
VN / D • HEIST • DE / R • KERGOF • / ZV • SANDT / MERTEN /. Darunter der
Rosenberg'sche und eiii unbekannter Wappenschild.
 
Annotationen