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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0148

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — OBERSCHÜPF.

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Ebenso wenig ist mehr die Bedeutung der auf dem natürlichen Felsen aufstehenden
Mauer H festzustellen, wie denn leider überhaupt die gründliche, meist bis auf den
Felsgrund vorgenommene Abtragung der Mauern, deren Steine später zum Bau der
beiden Schlösser in Ober- und Unterschüpf gedient haben, jede mehr als muthmassliche
Erklärung für die einzelnen noch übrigen Theile des Burgbaus unmöglich macht

Bei K führt, eine kleine Staffel gegen das Innere der Burg herab; man traf dort-
herum längs der Mauer H auf eine ca. 60 cm über dem Kies aufgefüllte Lage guter
Gartenerde, wesshalb Herr Pfarrer Schenck hier ein Burggärtchen annehmen zu dürfen
glaubt. Im Schutt lagen zwei Tischmesser in Hirschhornschale, eine Eisenscheere und
einige Eisenschienenstücke einer Rüstung.

Auf Deutung des Mauerstückes J ist zu verzichten. Dagegen konnte eine bei
L im Bogen angelegte Grundmauer, welcher die Hintermauerung fehlte, als grosser
Backofen angesprochen werden; an seinem südöstlichen Ende lag, von einer Stein-

Fig- 37- Von der Burg zu Oberschiipf.

einfassung umgrenzt, besonders viel Kohle und Asche. Hier fand man ein 1,8 cm im
Durchmesser haltendes Ringchen von i8karät. Gold mit Tförmigem Querschnitt,
vielleicht ursprünglich die Einfassung irgend eines nicht mehr zu bestimmenden Gegen-
standes, und wenig davon den eisernen Schlüssel (Fig. 39 Nr. 3).

Lebhaftes Interesse erweckte, sowohl wegen semer äusseren Erscheinung, als
besonders wegen der Fundstücke, die er enthielt, der vollständig in den Fels gehauene,
viereckige, im Lichten 9 m lange und 7,5.0 m breite Kellerraum M. Gegen SW.,
NW. und SO. standen seine Felswände über 2 m hoch; auf der 60 cm hohen, nord-
östlichen Felswand lagen noch Mauerreste, und innerhalb des Raums erhoben sich die
1,70 m hohen Felssockel von drei, etwa 1,20 m ins Geviert messenden Pfeilern, einer
in der Mitte der Südostwand, die zwei andern freistehend, zum Theil noch von behauenen
Steinlagen bekrönt. Der Brandschutt, welcher ihn erfüllte, barg eine Anzahl sehr
bemerkenswerther Architekturstücke, theils Gesimsstücke und gewölbte Arkaden-
steine, theils Stammstücke von Rund- und Halbsäulen (Fig. 38), einfache
und doppelte Säulenbasen und Kapitelle aus Kalkstein und aus röthlich-
porphyrartigem Material, ein Arkadenkapitell mit einer bärtigen Maske auf jeder Seite,
woran noch. Farbenspuren erkennbar sind (Fig. 36 Nr. 1), eine gedoppelte Basis (Fig. 38

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