IC)2 KREIS MOSBACH.
kapeile Besitz. Ihre Niederlassung zu Bischofsheim wurde 1637 zum Guardianat erhoben.
(Guardian P. Adam Streit.)
Die bisherige S. Elisabethkapelle des Spitales, in die eine Reliquie der h. Lioba
von Fulda 1655 übertragen worden, genügte, sicher des beschränkten Raumes wegen,
nicht mehr. Daher wurde sie 1655 abgebrochen und aus freiwilligen Beiträgen, besonders
der Bürgerschaft, ein Neubau begonnen unter Guardian P. Engelbrecht Broich.
Im Auftrage des Kurfürsten Joh. Philipp von Schönborn legte Stadtpfarrer Joh.
Tilmann Zilch am 25. März 1656 den Grundstein, am 2. August 1656 konnte der
erste Gottesdienst darin abgehalten werden, wobei aber das Dach noch nicht vollendet
war, 1657 (oder 56) weihte Joh. Melchior Sölner, Weihbischof von Würzburg, die Kirche
zu Ehren der h. Lioba und Elisabeth von Thüringen ein.
Die Wohnung der Franziskaner (1719 zählten sie 25 Brüder) im Spital zeigte sieh
nach kurzer Zeit zu klein und zu unbequem. »Coacti fuerunt Domino famulari in choro
miserrimo et domo strictissima«. Schon früher war der Garten durch Ankäufe erweitert
worden, man hatte erfolglos Versuche gemacht, ausserhalb der Stadt zu bauen. Dazu
kam die Furcht, es möchte sich ein anderer Orden im aufgegebenen Hause niederlassen.
Daher fasste man den Entschluss, am alten Platze neu zu bauen. 1720 wurde das alte
Gebäude »in qua erat misera et horrida infirmaria« abgebrochen und derjenige Flügel
aufgebaut, der die loca communia, domus poenitentiae et disciplinae und vier Kammern
enthielt. Im Frühjahr 1720 wurden die Fundamente für den Flügel gegen die Strasse
oder Osten gegraben, der Grundstein in der Ecke des Ganges bei der Sakristei und dem
Garten gelegt und der Bau unter Dach gebracht, überdies die Fundamente für den
grösseren Querbau (wohl gegen den Marktplatz) gelegt, im Jahre 1721 das Gewölbe
über den Mühlenbach, der unter einem Theile der Gebäulichkeit hinfliesst, erneuert,
der Querbau vollendet und bedacht; nach Anfang des Frühjahres 1722 der Neubau
geweisst, das neue Refectorium, die Gastzimmer und ein Söller zur bessern Beleuchtung
eingerichtet. Ende des Jahres 1721 und im Anfang vom Jahre 1722 wurde die Kirche
erweitert, mit neuem Boden versehen, die Chorstühle aufgestellt, die Sakristei neu
geplattet, der Winterchor gebaut. Unter grossen Schwierigkeiten musste ein Brunnen für
das Kloster gegraben werden, da der bisherige für Kloster und Spital gemeinsam. Ein Aus-
tausch des alten Zimmers der Bibliothek und dreier Kammern an das Spital, ferner die
Entfernung des alten Refectoriums, machten möglich, dass der Gang fortgesetzt und sechs
Kammern gegen Westen angefügt werden konnten. (Alles nach »Brevis instructio novi
conventus Episcopiensis ad Tuberam ord. Fratr. Min. Recollectae Provinciae Thuring.
S. Elisabethae« von Fr. Joannes Thony, Guard., welcher den Bau vornehmen liess.
Gymnasiumsarchiv).
Am 16. Mai 1862 zerstörte ein Brand den gegen den Marktplatz liegenden Flügel
des Klosters, d. h. des damaligen Gymnasiumsgebäudes und einen Theil der noch dem
Spital, dem sogen, reichen Spitale, gehörigen Gebäulichkeiten. Die übriggebliebenen
Theile des Franziskanerklosters wurden nach 1867 für die Präparandenanstalt verwendet.
Im Jahre 1688 Jan. 9. erlaubte der Kurfürst Anselm Franz zu Mainz auf die Bitten
des Stadtrathes den Franziskanern, ein Gymnasium einzurichten, da einige aus dem
Rathe und der Bürgerschaft ein Kapital zur Besoldung stellten. Zunächst übernahmen
die Brüder den Unterricht nur von der 3. Klasse (der Grammatik) an, da der Cantor
(der Lehrer der 2. Volksschulklasse) und der Rektor (der 3. Lehrer) die ersten beiden
kapeile Besitz. Ihre Niederlassung zu Bischofsheim wurde 1637 zum Guardianat erhoben.
(Guardian P. Adam Streit.)
Die bisherige S. Elisabethkapelle des Spitales, in die eine Reliquie der h. Lioba
von Fulda 1655 übertragen worden, genügte, sicher des beschränkten Raumes wegen,
nicht mehr. Daher wurde sie 1655 abgebrochen und aus freiwilligen Beiträgen, besonders
der Bürgerschaft, ein Neubau begonnen unter Guardian P. Engelbrecht Broich.
Im Auftrage des Kurfürsten Joh. Philipp von Schönborn legte Stadtpfarrer Joh.
Tilmann Zilch am 25. März 1656 den Grundstein, am 2. August 1656 konnte der
erste Gottesdienst darin abgehalten werden, wobei aber das Dach noch nicht vollendet
war, 1657 (oder 56) weihte Joh. Melchior Sölner, Weihbischof von Würzburg, die Kirche
zu Ehren der h. Lioba und Elisabeth von Thüringen ein.
Die Wohnung der Franziskaner (1719 zählten sie 25 Brüder) im Spital zeigte sieh
nach kurzer Zeit zu klein und zu unbequem. »Coacti fuerunt Domino famulari in choro
miserrimo et domo strictissima«. Schon früher war der Garten durch Ankäufe erweitert
worden, man hatte erfolglos Versuche gemacht, ausserhalb der Stadt zu bauen. Dazu
kam die Furcht, es möchte sich ein anderer Orden im aufgegebenen Hause niederlassen.
Daher fasste man den Entschluss, am alten Platze neu zu bauen. 1720 wurde das alte
Gebäude »in qua erat misera et horrida infirmaria« abgebrochen und derjenige Flügel
aufgebaut, der die loca communia, domus poenitentiae et disciplinae und vier Kammern
enthielt. Im Frühjahr 1720 wurden die Fundamente für den Flügel gegen die Strasse
oder Osten gegraben, der Grundstein in der Ecke des Ganges bei der Sakristei und dem
Garten gelegt und der Bau unter Dach gebracht, überdies die Fundamente für den
grösseren Querbau (wohl gegen den Marktplatz) gelegt, im Jahre 1721 das Gewölbe
über den Mühlenbach, der unter einem Theile der Gebäulichkeit hinfliesst, erneuert,
der Querbau vollendet und bedacht; nach Anfang des Frühjahres 1722 der Neubau
geweisst, das neue Refectorium, die Gastzimmer und ein Söller zur bessern Beleuchtung
eingerichtet. Ende des Jahres 1721 und im Anfang vom Jahre 1722 wurde die Kirche
erweitert, mit neuem Boden versehen, die Chorstühle aufgestellt, die Sakristei neu
geplattet, der Winterchor gebaut. Unter grossen Schwierigkeiten musste ein Brunnen für
das Kloster gegraben werden, da der bisherige für Kloster und Spital gemeinsam. Ein Aus-
tausch des alten Zimmers der Bibliothek und dreier Kammern an das Spital, ferner die
Entfernung des alten Refectoriums, machten möglich, dass der Gang fortgesetzt und sechs
Kammern gegen Westen angefügt werden konnten. (Alles nach »Brevis instructio novi
conventus Episcopiensis ad Tuberam ord. Fratr. Min. Recollectae Provinciae Thuring.
S. Elisabethae« von Fr. Joannes Thony, Guard., welcher den Bau vornehmen liess.
Gymnasiumsarchiv).
Am 16. Mai 1862 zerstörte ein Brand den gegen den Marktplatz liegenden Flügel
des Klosters, d. h. des damaligen Gymnasiumsgebäudes und einen Theil der noch dem
Spital, dem sogen, reichen Spitale, gehörigen Gebäulichkeiten. Die übriggebliebenen
Theile des Franziskanerklosters wurden nach 1867 für die Präparandenanstalt verwendet.
Im Jahre 1688 Jan. 9. erlaubte der Kurfürst Anselm Franz zu Mainz auf die Bitten
des Stadtrathes den Franziskanern, ein Gymnasium einzurichten, da einige aus dem
Rathe und der Bürgerschaft ein Kapital zur Besoldung stellten. Zunächst übernahmen
die Brüder den Unterricht nur von der 3. Klasse (der Grammatik) an, da der Cantor
(der Lehrer der 2. Volksschulklasse) und der Rektor (der 3. Lehrer) die ersten beiden